Der grüne Hebel für Deutschland
Eine nachhaltige bAV bringt einen dreifachen Mehrwert: Für Arbeitgeber, -nehmer und Gesellschaft
Zwar hat weit über die Hälfte aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer eine betriebliche Altersversorgung (bAV), doch wird diese Möglichkeit einer zusätzlichen Vorsorge nach Expertenansicht sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern noch viel zu wenig ausgeschöpft. Mit der Option, die bAV entsprechend sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien nun auch nachhaltig gestalten zu können, tun sich hierbei neue Möglichkeiten auf.
1. Warum bAV? Zahlen!
Insgesamt verwunderlich ist dieser von der ZEIT kürzlich aufs Papier gebrachte Tatbestand schon, birgt doch gerade die bAV für beide Parteien einen äußerst rentablen Nutzen. So liegt die Förderquote eines bAV-Vertrages bei durchschnittlich 40 Prozent. Während sich der Arbeitgeber die Sozialabgaben spart, vermindern sich beim Arbeitnehmer das zu versteuernde Einkommen und unter Umständen die Sozialabgaben. Das wirkt sich schließlich effizient auf den Sparbeitrag bei nur geringem Nettoverzicht aus.
Konkret: Schließt ein 30-jähriger lediger Angestellter mit einem Bruttoverdienst von 3.000 ? eine Direktversicherung mit dem Höchstbeitrag von 220 ? mtl. ab, erhält er eine Förderung von 113 ?. Während also im Vertrag jährlich 2.640 ? landen, hat er davon selbst nur 1.296 ? aufgewendet - 1.344 ? bekommt er vom Staat. Im Gegenzug spart sich der Arbeitgeber ca. 43 ? Sozialabgaben pro Monat, das macht im Jahr 516 ?, was bis zum 67. Lebensjahr aufsummiert dann fast 20.000 ? ausmacht. Bei zehn solcher Mitarbeiter liegt die jährliche Ersparnis dann bei über 5.000 ?.
Sehr rentabel für KMU (Kleine und Mittelständische Unternehmen) etwa ist die Umwandlung von Vermögenswirksame Leistungen (VL)-Verträgen. So liegt hier beim angenommenen Höchstbeitrag die Förderung gar bei monatlich 154 ? (VL 40 ? und 114 ? über Steuer und Sozialabgabenersparnis).
Motivation - Identität - soziale Verantwortung!
Mindestens ebenso wertvoll ist die Motivation, die bei den Mitarbeitern durch eine bAV ausgelöst wird. Laut einer Studie empfinden gerade in KMU 70 Prozent der Befragten die bAV als "Zeichen der Wertschätzung." Während der Arbeitgeber damit also seiner Fürsorgepflicht und seiner sozialen Verantwortung konkreten Ausdruck verleiht, begegnen ihm die Mitarbeiter mit einem gestärkten Identitätsgefühl. Bei einer umwelt- und sozialverträglichen Lösung ist dieser Hebel noch wirksamer.
"Grüne" bAV als Ergänzung oder erster Schritt!
Speziell bei einer "grün" gestalteten bAV ist der Nutzen noch an ganz anderer Stelle zu finden. Denn die in Summe oft nicht unerheblichen Sparbeiträge fließen dann in Anlagen, die ökologischen, sozialen und ethischen bzw. SRI-Kriterien (Socially Responsible Investment) unterliegen. Für Unternehmer, die bereits ökoeffizient wirtschaften und nachhaltig produzieren beziehungsweise in einer "grünen" Branche tätig sind, ist die "grüne" bAV eine logische Ergänzung ihres Gesamtprofils. Unternehmer, denen die ökologische, soziale und ethische Nachhaltigkeit wichtig ist, die sie aber nicht oder nur kaum in ihrer Produktionsweise ermöglichen können, haben hier eine faktisch messbare Ausgleichsoption, die auch imagefördernd wirken kann.
2. Rentabilität und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus
Die Rentabilität nachhaltiger Investments ist nicht mehr neu. Erst kürzlich belegte die renommierte Öko-Ratingagentur oekom research, "dass ökologische Produktvarianten gegenüber konventionellen Anlagen keinerlei Performance-Nachteile aufweisen." Ganz im Gegenteil wird der Ertragsvorteil bei einem Vergleich des Natur-Aktien-Index (NAI) mit dem DAX sehr deutlich mess- und greifbar. Der NAI ist der anerkannte Gradmesser für die Entwicklung von 30 börsennotierten Unternehmen, die im Umgang mit ihren Mitarbeitern wie auch in der Produktion konsequent werteorientiert und ökologisch handeln. Seit seinem Start am 1. April 1997 ist der NAI um rund 550 Prozent gestiegen. Er hat damit in den letzten zehn Jahren eine 2,5 mal höhere Rendite als der DAX erzielen können. Gerade von langfristigen Anlagestrategien wird Zukunftsfähigkeit und mithin Rentabilität erwartet. Insofern gehen bei der Altersvorsorge nachhaltiges und hoch rentierliches Investment Hand in Hand.
3. Grüne bAV konkret - Markt der Möglichkeiten
Laut einer Studie (Frankfurter Fortis Investments gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium) nutzen etwas mehr als die Hälfte der dort analysierten bAV-Produktanbieter Nachhaltigkeitsaspekte in der Vermögensanlage. Dabei handelt es sich meistens um fondsgebundene Produktlösungen. Beispielhaft sind etwa die Swiss Life mit ihrer Natura Strategie. Mit einer Auswahl von 20 Fonds führt mittlerweile die Skandia das Feld der fondsgebundenen Lösungen an. Seit Kurzem bietet sie überdies ein spezielles Nachhaltigkeitsportfolio an, das nach den Vorgaben bestimmter Nachhaltigkeitskriterien ausschließlich Umwelt- und Ethikfonds enthält. Per definitionem verlangt die bAV Sicherheit in Bezug auf die daraus zu beziehende Rente. Diese Sicherheit wird auch bei fondsgebundenen Lösungen über den Deckungsstock abgebildet; wirklich nachhaltig sind dann zwar die Fonds, aber nicht unbedingt der Deckungsstock des Versicherers.
Der Volkswohl Bund bekennt sich neben der Auswahl an nachhaltigen Fonds jüngst in einem offiziellen Schreiben dazu, bei "allen" Kapitalanlageentscheidungen klar definierte Nachhaltigkeitskriterien einzuhalten. Klassische Lösungen, die bei der Anlage soziale, ethische und ökologische Kriterien berücksichtigen, bietet die Oeco capital, die als Tochterunternehmen der Concordia seit 1997 als rein ökologischer Versicherer auf dem Markt unterwegs ist. Eine für KMU interessante bAV-Lösung mit tatsächlich umfassend greifbarem Mehrwert, hoher Rentabilität, Transparenz und Sicherheit stellt die innovative, vorausschauende und zugleich solide transparente des Hamburger VAV e.V. in Partnerschaft mit der Stuttgarter Versicherung dar: Hier fließen 100 Prozent des Sparbeitrags in ein Projekt, das nach ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien ausgewählt wird und dessen Entwicklung der Anleger mitverfolgen kann. Die Rente des Sparers wird über den Deckungsstock der Stuttgarter Versicherung abgesichert und mit den dort erzielten laufenden Überschüssen verzinst (2011 rund 4,4 Prozent). Der Unternehmer kann eigene zu fördernde Projekte vorschlagen und so über die bAV seine CSR (Corporate Social Responsibility) wahrnehmen.
4. Fazit
Eine bAV ist grundsätzlich aus diversen Gründen sinnvoll. Sie zudem unter Nachhaltigkeitsaspekten auszugestalten, verschafft Transparenz, ein positives Image und sollte für langfristig denkende und zukunftsorientiert handelnde Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Selbstverständnis sein, zumal allein bei den klassischen Lösungen die Überschussverzinsungen der guten und soliden Anbieter bei bis zu 4,5 Prozent liegen.
Im Profil
Heike Ebli ist Fachberaterin für nachhaltiges Investment und ECOanlageberaterin bei der MehrWert GmbH Bamberg.
h.ebli@mehrwert-finanzen.de
Foto: © Rita Thielen - pixelio.de |
Insgesamt verwunderlich ist dieser von der ZEIT kürzlich aufs Papier gebrachte Tatbestand schon, birgt doch gerade die bAV für beide Parteien einen äußerst rentablen Nutzen. So liegt die Förderquote eines bAV-Vertrages bei durchschnittlich 40 Prozent. Während sich der Arbeitgeber die Sozialabgaben spart, vermindern sich beim Arbeitnehmer das zu versteuernde Einkommen und unter Umständen die Sozialabgaben. Das wirkt sich schließlich effizient auf den Sparbeitrag bei nur geringem Nettoverzicht aus.
Konkret: Schließt ein 30-jähriger lediger Angestellter mit einem Bruttoverdienst von 3.000 ? eine Direktversicherung mit dem Höchstbeitrag von 220 ? mtl. ab, erhält er eine Förderung von 113 ?. Während also im Vertrag jährlich 2.640 ? landen, hat er davon selbst nur 1.296 ? aufgewendet - 1.344 ? bekommt er vom Staat. Im Gegenzug spart sich der Arbeitgeber ca. 43 ? Sozialabgaben pro Monat, das macht im Jahr 516 ?, was bis zum 67. Lebensjahr aufsummiert dann fast 20.000 ? ausmacht. Bei zehn solcher Mitarbeiter liegt die jährliche Ersparnis dann bei über 5.000 ?.
Sehr rentabel für KMU (Kleine und Mittelständische Unternehmen) etwa ist die Umwandlung von Vermögenswirksame Leistungen (VL)-Verträgen. So liegt hier beim angenommenen Höchstbeitrag die Förderung gar bei monatlich 154 ? (VL 40 ? und 114 ? über Steuer und Sozialabgabenersparnis).
Motivation - Identität - soziale Verantwortung!
Mindestens ebenso wertvoll ist die Motivation, die bei den Mitarbeitern durch eine bAV ausgelöst wird. Laut einer Studie empfinden gerade in KMU 70 Prozent der Befragten die bAV als "Zeichen der Wertschätzung." Während der Arbeitgeber damit also seiner Fürsorgepflicht und seiner sozialen Verantwortung konkreten Ausdruck verleiht, begegnen ihm die Mitarbeiter mit einem gestärkten Identitätsgefühl. Bei einer umwelt- und sozialverträglichen Lösung ist dieser Hebel noch wirksamer.
"Grüne" bAV als Ergänzung oder erster Schritt!
Speziell bei einer "grün" gestalteten bAV ist der Nutzen noch an ganz anderer Stelle zu finden. Denn die in Summe oft nicht unerheblichen Sparbeiträge fließen dann in Anlagen, die ökologischen, sozialen und ethischen bzw. SRI-Kriterien (Socially Responsible Investment) unterliegen. Für Unternehmer, die bereits ökoeffizient wirtschaften und nachhaltig produzieren beziehungsweise in einer "grünen" Branche tätig sind, ist die "grüne" bAV eine logische Ergänzung ihres Gesamtprofils. Unternehmer, denen die ökologische, soziale und ethische Nachhaltigkeit wichtig ist, die sie aber nicht oder nur kaum in ihrer Produktionsweise ermöglichen können, haben hier eine faktisch messbare Ausgleichsoption, die auch imagefördernd wirken kann.
2. Rentabilität und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus
Die Rentabilität nachhaltiger Investments ist nicht mehr neu. Erst kürzlich belegte die renommierte Öko-Ratingagentur oekom research, "dass ökologische Produktvarianten gegenüber konventionellen Anlagen keinerlei Performance-Nachteile aufweisen." Ganz im Gegenteil wird der Ertragsvorteil bei einem Vergleich des Natur-Aktien-Index (NAI) mit dem DAX sehr deutlich mess- und greifbar. Der NAI ist der anerkannte Gradmesser für die Entwicklung von 30 börsennotierten Unternehmen, die im Umgang mit ihren Mitarbeitern wie auch in der Produktion konsequent werteorientiert und ökologisch handeln. Seit seinem Start am 1. April 1997 ist der NAI um rund 550 Prozent gestiegen. Er hat damit in den letzten zehn Jahren eine 2,5 mal höhere Rendite als der DAX erzielen können. Gerade von langfristigen Anlagestrategien wird Zukunftsfähigkeit und mithin Rentabilität erwartet. Insofern gehen bei der Altersvorsorge nachhaltiges und hoch rentierliches Investment Hand in Hand.
3. Grüne bAV konkret - Markt der Möglichkeiten
Laut einer Studie (Frankfurter Fortis Investments gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium) nutzen etwas mehr als die Hälfte der dort analysierten bAV-Produktanbieter Nachhaltigkeitsaspekte in der Vermögensanlage. Dabei handelt es sich meistens um fondsgebundene Produktlösungen. Beispielhaft sind etwa die Swiss Life mit ihrer Natura Strategie. Mit einer Auswahl von 20 Fonds führt mittlerweile die Skandia das Feld der fondsgebundenen Lösungen an. Seit Kurzem bietet sie überdies ein spezielles Nachhaltigkeitsportfolio an, das nach den Vorgaben bestimmter Nachhaltigkeitskriterien ausschließlich Umwelt- und Ethikfonds enthält. Per definitionem verlangt die bAV Sicherheit in Bezug auf die daraus zu beziehende Rente. Diese Sicherheit wird auch bei fondsgebundenen Lösungen über den Deckungsstock abgebildet; wirklich nachhaltig sind dann zwar die Fonds, aber nicht unbedingt der Deckungsstock des Versicherers.
Der Volkswohl Bund bekennt sich neben der Auswahl an nachhaltigen Fonds jüngst in einem offiziellen Schreiben dazu, bei "allen" Kapitalanlageentscheidungen klar definierte Nachhaltigkeitskriterien einzuhalten. Klassische Lösungen, die bei der Anlage soziale, ethische und ökologische Kriterien berücksichtigen, bietet die Oeco capital, die als Tochterunternehmen der Concordia seit 1997 als rein ökologischer Versicherer auf dem Markt unterwegs ist. Eine für KMU interessante bAV-Lösung mit tatsächlich umfassend greifbarem Mehrwert, hoher Rentabilität, Transparenz und Sicherheit stellt die innovative, vorausschauende und zugleich solide transparente des Hamburger VAV e.V. in Partnerschaft mit der Stuttgarter Versicherung dar: Hier fließen 100 Prozent des Sparbeitrags in ein Projekt, das nach ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien ausgewählt wird und dessen Entwicklung der Anleger mitverfolgen kann. Die Rente des Sparers wird über den Deckungsstock der Stuttgarter Versicherung abgesichert und mit den dort erzielten laufenden Überschüssen verzinst (2011 rund 4,4 Prozent). Der Unternehmer kann eigene zu fördernde Projekte vorschlagen und so über die bAV seine CSR (Corporate Social Responsibility) wahrnehmen.
4. Fazit
Eine bAV ist grundsätzlich aus diversen Gründen sinnvoll. Sie zudem unter Nachhaltigkeitsaspekten auszugestalten, verschafft Transparenz, ein positives Image und sollte für langfristig denkende und zukunftsorientiert handelnde Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Selbstverständnis sein, zumal allein bei den klassischen Lösungen die Überschussverzinsungen der guten und soliden Anbieter bei bis zu 4,5 Prozent liegen.
Von Heike Ebli
Heike Ebli ist Fachberaterin für nachhaltiges Investment und ECOanlageberaterin bei der MehrWert GmbH Bamberg.
h.ebli@mehrwert-finanzen.de
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 26.04.2012
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