Nachhaltigkeit: Ein Konzept setzt sich durch

Sabine Braun zieht Bilanz aus dem Monat April

Die Nachhaltigkeitsherausforderungen sind groß, aber Deutschland scheint manches ganz ordentlich zu meistern: Im aktuellen Ländervergleich der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research scheitern die USA ebenso wie Griechenland und Spanien. Die ersten Plätze nehmen Norwegen, Schweden und Dänemark ein. Deutschland landet auf Platz 6.

Sabine Braun
Ende März hat die Bundesregierung ein Programm vorgelegt: Bis zum Jahr 2020 soll Deutschlands Rohstoffproduktivität gegenüber 1994 verdoppelt werden. Neben einer Bestandsaufnahme der Ressourceneffizienz in Deutschland definiert der Bericht der Bundesregierung Leitideen und Ziele für einen effizienten Umgang mit Ressourcen. Dazu gehören konkrete Handlungsansätze, wie die nachhaltige Rohstoffversorgung gesichert, die Ressourceneffizienz in der Produktion gesteigert und der Konsum ressourceneffizienter gestaltet werden kann. Wie übrigens jüngst veröffentlichte Zahlen des europäischen Statistikamtes Eurostat zeigen, werden in Deutschland fast die Hälfte (45 Prozent) aller kommunalen Abfälle recycelt. Im europäischen Durchschnitt sind es nur 25 Prozent. Und während europaweit noch immer 38 Prozent aller Abfälle auf Deponien landen, liegt dieser Wert in Deutschland bei null, weil 38 Prozent verbrannt und 17 Prozent kompostiert werden.

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

Dass sich auch der europäische Mittelstand auf Nachhaltigkeit eingestellt hat, beweist eine neue Eurobarometer-Umfrage unter 11.000 europäischen KMU. Von denen gaben 26 Prozent an, selbst "grüne" Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Weitere acht Prozent planen das in den nächsten zwei Jahren. 93 Prozent der befragten Unternehmen versuchen zudem, Rohstoffe möglichst effizient einzusetzen. Wie groß indessen die Aufgabe ist, die Wirtschaft zu einer "Green Economy" - einem kohlenstoffarmen, ressourceneffizienten und sozial gerechten System - umzubauen, zeigt der oekom Corporate Responsibility Review 2012: Insgesamt 543 und damit 17,1 Prozent der über 3.100 von oekom research bewerteten Unternehmen erhielten per 31.12.2011 den oekom Prime Status. Dazu zählen rund 300 konventionelle Großunternehmen aller Branchen sowie etwa 180 kleine und mittelständische Unternehmen aus Branchen, die in den Bereichen erneuerbare Energien und Recycling einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. "Ein weiteres Viertel der Unternehmen zeigt gute erste Ansätze im Nachhaltigkeitsmanagement. Ihnen fehlt aber noch die systematische und flächendeckende Verankerung entsprechender Aspekte im Management, über 57 Prozent der von uns bewerteten Unternehmen sind aber bisher kaum oder gar nicht aktiv" erläutert Matthias Bönning, COO und Head of Research von oekom research, die Ergebnisse des Ratings.

Nachhaltigkeit in der Gesellschaft

Obwohl der Begriff Nachhaltigkeit in der Wirtschaft zurzeit eine Renaissance erfährt - Rio+20 lässt grüßen -, bleibt er für manche Menschen vage. Dass in einer offenen Forsa-Umfrage vom Januar 36 Prozent nicht sagen konnten, was sie unter "Nachhaltigkeit" verstehen, führte zu einem erneuten Begriffs-Bashing. Dem sollte man jedoch endlich einmal die ganz kalte Schulter zeigen. Denn andersrum gesehen konnten ganze 64 Prozent der Befragten durchaus etwas mit "Nachhaltigkeit" verbinden. Und sobald es konkreter wurde, waren sogar noch mehr dabei: Die Sicherung oder Schaffung eines guten Bildungssystems finden fast alle Befragten sehr wichtig (78 %) oder wichtig (21 %) für eine nachhaltigere Gestaltung der Welt. Den Ausbau erneuerbarer Energien halten 55 Prozent hierfür als sehr wichtig und 39 Prozent als wichtig. Ebenso viele sehen den Abbau der Staatsverschuldung als sehr wichtig (55 %) oder wichtig (38 %) an. Und eine klimaschonende und umweltfreundliche Industrieproduktion wird sogar von 54 Prozent als sehr wichtig und von 41 Prozent als wichtig eingestuft, um die Welt nachhaltiger zu gestalten.

Quelle:
Gesellschaft | Politik, 03.05.2012

     
        
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