Hunderte Brandopfer bei KIK-Zulieferer in Pakistan

Die Clean Clothes Kampagne berichtet von menschenunwürdigen Zuständen in der illegalen Fabrik

Wien - Das Unternehmen Ali Enterprises in Karachi, bei dessen Brand letzte Woche fast 300 Menschen starben, hat Jeans für den Discounter KIK produziert. Ungefähr 650 Beschäftigte arbeiteten in der Fabrik als letzten Dienstag das Feuer ausbrach. Verschlossene Notausgänge, vergitterte Fenster und versperrte Treppenhäuser führten dazu, dass fast die Hälfte der ArbeiterInnen starb. Weitere verletzten sich, als sie vom obersten Stockwerk des Gebäudes sprangen. Die Fabrik war nicht offiziell registriert und es hatten keine Gebäudeprüfungen oder Regierungsinspektionen stattgefunden. Die Eigentümer der Fabrik sind des Mordes angeklagt worden. Die National Trade Union Federation aus Pakistan ruft die Behörden dazu auf, KIK und alle anderen Käufer, die in der Fabrik produzieren ließen, wegen schwerer Fahrlässigkeit anzuklagen.

Jeans mit dem okay-Label von KIK aus der Fabrik Ali Enterprises
Foto: © CCK
Die Clean Clothes Kampagne (CCK) ist entsetzt und empört darüber, dass KIK in seinen Zulieferfabriken die Sicherheit der Beschäftigten nicht garantieren konnte.

"Diese Arbeiterinnen und Arbeiter haben auf grausamste Weise während der Produktion von Jeans für europäische Konsumenten und Konsumentinnen ihr Leben verloren", sagte Christine Esterbauer von der Clean Clothes Kampagne"Das Fehlen einer öffentlichen Stellungnahme, in der Bedauern über das Geschehen und die dringend erforderliche Unterstützung der Opfer zum Ausdruck kommen, zeigt, dass es KIK an Respekt und Sorge für die Beschäftigten in seinen Zulieferketten mangelt."

Am Wochenende waren in der Fabrik Textilien mit dem Etikett und Logo von "Okay" gefunden worden. Diese Marke wird in KIK-Geschäften in Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Polen, Slowenien, Slowakei und Kroatien verkauft. Die Clean Clothes Kampagne fordert KIK auf, sich seiner Verantwortung zu stellen und unmittelbar mit der Aufklärung der Brandursache zu beginnen, für Entschädigungen der Opfer zu sorgen, einschließlich sofortiger medizinischer Behandlung und Entschädigungszahlungen, und eine umfassende Sicherheitskontrolle ihrer übrigen Zulieferer durchzuführen.

"Die ausländischen Käufer interessieren sich nicht für die Arbeitsbedingungen in den hiesigen Fabriken", sagte Nasir Mansoor von der National Trade Union Federation von Pakistan. "Eine 30-minütige Inspektion in der Fabrik hätte gezeigt, dass den Arbeitern und Arbeiterinnen keine der Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden, die laut Dokumente des Eigentümers vorzufinden gewesen wären."

KIK betreibt 3200 Geschäfte in acht europäischen Ländern, mit einem Umsatz von über 1,69 Milliarden Euro (2011). Obgleich es angibt, einen Verhaltenskodex für Zulieferer zu haben, hat dieser Vorfall auf tragischste Weise gezeigt, dass Unternehmen wie KIK nicht in der Lage sind, ihre Zulieferketten in angemessener Weise zu kontrollieren.

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Quelle:
Lifestyle | Mode & Kosmetik, 19.09.2012

     
        
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