Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann
Diesmal: Unternehmenswerte
Nahezu jedes Unternehmen besitzt sie heutzutage. Manche vergilben in der Ablage, manche schillern einem aus Hochglanzbroschüren entgegen und manche hängen hübsch eingerahmt im Chef-Büro, ohne dass sie ein Mitarbeiter je zu Gesicht bekommen hat. Sie sind gefragt, werden aber viel zu selten hinterfragt. Die Rede ist von Unternehmenswerten.
Dass Werte einen Mehrwert für das Unternehmen leisten können, scheint mittlerweile außer Frage zu stehen. Auch in der aktuellen Führungskräftebefragung der Wertekommission schätzen über 90 Prozent der 300 Leistungsträger den Beitrag von Werten zum Unternehmenserfolg als sehr hoch bis hoch ein.
Doch ob Vertrauen, Respekt, Nachhaltigkeit & Co. tatsächlich zur Differenzierung und Zukunftsfähigkeit beitragen oder als austauschbare Worthülsen effektlos verhallen, hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es gelingt, die Werte in den Köpfen und Herzen der Mitarbeiter zu verankern und jeden Tag aufs Neue mit Leben zu füllen. Dies erreicht man nicht von heute auf morgen. Werteorientierung als Leitgedanken im Unternehmen zu festigen ist ein langfristiger Veränderungsprozess, der kontinuierlich gesteuert und vorangetrieben werden muss - es ist eine Führungsaufgabe.
Führungsaufgabe Sinnstiftung
Die erste Hürde, die es dabei zu meistern gilt, liegt in der wundersamen Verwandlung vom Betroffenen zum Beteiligten. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter für den Erfolgsfaktor Werteorientierung sensibilisieren, Sinn stiften und wie man so schön sagt "zeigen, dass sie eine Kathedrale bauen und nicht Steine klopfen."
Aber mit der ersten Welle der Begeisterung ist es nicht getan. Das Leid mit dem Leitbild und der Grund, weshalb Werte häufig im Niemandsland enden, ist ein gerne vollführter Regentanz: Das Management-Voodoo. Man formuliert in wohlklingenden Worten, wie man die Welt gerne hätte, vollführt in Workshops und Mitarbeiterversammlungen einige rituelle Tänze, bringt ein paar symbolische Opfergaben, und wartet auf das Eintreten des gewünschten Ergebnisses. Das Problem mit der Unternehmenskultur ist, dass die gewünschten Veränderungen - im Gegensatz zum Regen - nicht von alleine kommen, wenn man die Leute nur lange genug mit Freiübungen beschäftigt. Im Gegenteil: Je länger die Beschwörungen dauern, desto größer werden Unzufriedenheit und Zynismus.
Management-Voodoo vermeiden
Die Unternehmenswerte langfristig in Strukturen und Prozessen zu verankern, ist die einzig glaubwürdige Konsequenz und funktioniert ganz ohne Zauber und Magie. So sollten Werte und deren erfolgreiche Realisierung im Tagesgeschäft in Zielsysteme und Anreizstrukturen integriert werden. Ebenso sollten sie sich in den klassischen Führungsinstrumenten wie Feedbackgesprächen wieder finden.
Mehr Wertvolles vom ehrbaren Kaufmann in der nächsten Ausgabe von forum Nachhaltig Wirtschaften und unter www.benefitidentity.com
Dass Werte einen Mehrwert für das Unternehmen leisten können, scheint mittlerweile außer Frage zu stehen. Auch in der aktuellen Führungskräftebefragung der Wertekommission schätzen über 90 Prozent der 300 Leistungsträger den Beitrag von Werten zum Unternehmenserfolg als sehr hoch bis hoch ein.
Doch ob Vertrauen, Respekt, Nachhaltigkeit & Co. tatsächlich zur Differenzierung und Zukunftsfähigkeit beitragen oder als austauschbare Worthülsen effektlos verhallen, hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es gelingt, die Werte in den Köpfen und Herzen der Mitarbeiter zu verankern und jeden Tag aufs Neue mit Leben zu füllen. Dies erreicht man nicht von heute auf morgen. Werteorientierung als Leitgedanken im Unternehmen zu festigen ist ein langfristiger Veränderungsprozess, der kontinuierlich gesteuert und vorangetrieben werden muss - es ist eine Führungsaufgabe.
Führungsaufgabe Sinnstiftung
Die erste Hürde, die es dabei zu meistern gilt, liegt in der wundersamen Verwandlung vom Betroffenen zum Beteiligten. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter für den Erfolgsfaktor Werteorientierung sensibilisieren, Sinn stiften und wie man so schön sagt "zeigen, dass sie eine Kathedrale bauen und nicht Steine klopfen."
Aber mit der ersten Welle der Begeisterung ist es nicht getan. Das Leid mit dem Leitbild und der Grund, weshalb Werte häufig im Niemandsland enden, ist ein gerne vollführter Regentanz: Das Management-Voodoo. Man formuliert in wohlklingenden Worten, wie man die Welt gerne hätte, vollführt in Workshops und Mitarbeiterversammlungen einige rituelle Tänze, bringt ein paar symbolische Opfergaben, und wartet auf das Eintreten des gewünschten Ergebnisses. Das Problem mit der Unternehmenskultur ist, dass die gewünschten Veränderungen - im Gegensatz zum Regen - nicht von alleine kommen, wenn man die Leute nur lange genug mit Freiübungen beschäftigt. Im Gegenteil: Je länger die Beschwörungen dauern, desto größer werden Unzufriedenheit und Zynismus.
Management-Voodoo vermeiden
Die Unternehmenswerte langfristig in Strukturen und Prozessen zu verankern, ist die einzig glaubwürdige Konsequenz und funktioniert ganz ohne Zauber und Magie. So sollten Werte und deren erfolgreiche Realisierung im Tagesgeschäft in Zielsysteme und Anreizstrukturen integriert werden. Ebenso sollten sie sich in den klassischen Führungsinstrumenten wie Feedbackgesprächen wieder finden.
"Heute schon respektvoll gehandelt?" Wie häufig stellen Führungskräfte ihren Mitarbeitern diese Frage. Und wie häufig stellen sie sich selbst diese Frage? Ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor einer werteorientierten Unternehmenskultur ist das Vorleben von Werten. Das scheinen die Führungskräfte von heute und morgen erfreulicherweise erkannt zu haben. Nach der aktuellen Führungskräftebefragung gehört das Vorleben von Werten mittlerweile zu den wichtigsten positiven Führungserfahrungen, gerade junger Manager. Über 85 Prozent halten es für sehr wichtig, weitere zehn Prozent für wichtig. Nur eine ständige Selbstreflexion schafft die Basis für erfolgreiche, werteorientierte Führungsarbeit. Ganz nach den Worten Alfred Herrhausens "Wir müssen das, was wir denken, sagen. Wir müssen das, was wir sagen, tun. Wir müssen das, was wir tun, dann auch sein."
Von Dr. Dennis Lotter und Jerome Braun
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Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 05.10.2012
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