Innen hui, außen pfui?
Ein Symposium über deutsches Nachhaltigkeitsstreben in der globalen Betrachtung
Auf den 10. "Hamburger Gesprächen für Naturschutz" der Michael Otto Stiftung diskutieren Experten über die Anforderungen an eine optimal wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie.
Hamburg, 16. Oktober 2013 - Das Thema Nachhaltigkeit ist deutschlandweit in aller Munde. Alle großen Unternehmen veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte, mit der Energiewende setzt die Politik den bislang einmaligen Umbau auf erneuerbare Energien um und auch die Naturschutzverbände engagieren sich stark für die heimischen Ökosysteme. Wie aber sehen die globalen Effekte der deutschen Anstrengungen aus? Diese Frage diskutierte die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz heute im Rahmen der 10. "Hamburger Gespräche für Naturschutz" mit rund 150 Gästen aus Politik, Wirtschaft, NGOs und Wissenschaft.
Stifter Dr. Michael Otto stellte einleitend klar: "Ich bin der Meinung, dass alle deutschen Akteure, um wirkliche globale Nachhaltigkeit zu erreichen, ihren Blick stärker auf die Auswirkungen ihres Handelns im weltweiten Kontext richten müssten." Denn heutzutage werden große Teile der Wertschöpfungsketten westlicher Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländer verlagert. Das kann für diese Länder ein potenter Wachstumsmotor sein, bringt jedoch oftmals gleichzeitig ökologische und soziale Kosten mit sich, z.B. durch Emissionen, giftige Abwässer oder menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Westliche Unternehmen sollten durch ihr fundiertes Know-how und den Einsatz entsprechender Technologien ihre Produktionsländer maßgeblich darin unterstützen, die Fehler unserer Wachstumshistorie zu vermeiden und eine Entwicklung über qualitatives Wachstum zu fördern.
"Nachhaltigkeit ist kein rein altruistisches Thema", stellt Hubertus Drinkuth, Geschäftsführer der Hamburger Systain Consulting GmbH und Referent des diesjährigen Symposiums, fest. "Mit Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch sowie sozialen Problemen sind unmittelbare Unternehmensrisiken verknüpft, aber auch Chancen. Es geht um Ressourcenschutz, Produktverfügbarkeit, Reputationswerte und Innovationskraft."
Auch der Naturschutz ist heutzutage angehalten, seine Strategien nach weltweitem und nicht nur innerdeutschem Nutzen auszurichten. So wird z.B. immer wieder der Vorwurf laut, der naturschutzbedingte Verzicht auf eine intensivere Flächennutzung führe dazu, dass andernorts auf der Welt weitaus größere Eingriffe in die Natur nötig seien. Jörg-Andreas Krüger, Fachbereichsleiter Biodiversität beim WWF Deutschland, weist solche Vorwürfe von sich. Er betont aber, dass eine globalisierte Welt natürlich neue Anforderungen mit sich bringt: "Der Naturschutz steht vor der Herausforderung, tradierte Forderungen kritisch zu hinterfragen und Lösungswege mit zu entwickeln, die außerhalb seiner Kernkompetenzen liegen."
In großen Teilen der Welt hat bereits ein immenses aufholendes Wachstum begonnen. Die natürliche Ressourcenknappheit behindert allerdings eine Adaption des westlichen Lebensstils. Wie aber gelingt es, die wirtschaftliche Aufholjagd zu steuern und von Anfang an nachhaltige Strategien mitzudenken? Chandran KP Nair, Gründer & CEO des Global Institute for Tomorrow, Hongkong, sieht die Lösung für den asiatischen Raum in einem starken Staat: "It is not so much a matter of economic models but of coexisting with resource constraints - and thus global responsibility built around discipline, which is the cornerstone of austerity."
Über die Michael Otto Stiftung und die "Hamburger Gespräche für Naturschutz":
Die Michael Otto Stiftung setzt sich seit der Gründung im Jahr 1993 strategisch für zukunftsweisende Perspektiven im Umwelt- und Naturschutz sowie für eine nachhaltige Entwicklung ein. Darüber hinaus investiert sie in Bildung und Forschung für naturverträgliches Handeln und fördert Projekte für den Erhalt von Flüssen, Seen, Auen und Feuchtgebieten. Der dritte Schwerpunkt ist die Initiierung und Moderation von Dialogprojekten, wie die seit 2004 jährlich stattfindenden "Hamburger Gespräche für Naturschutz". Deren Ziel ist es, die gesellschaftliche Debatte über wichtige Umweltthemen zu beleben, ein Bewusstsein für die Belange des Naturschutzes zu schaffen und interdisziplinäre Lösungsansätze zu entwickeln. Dafür versammelt die Michael Otto Stiftung einflussreiche Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik und ermöglicht eine intensive Debatte weit über den Tag der Veranstaltung hinaus.
Weitere Informationen finden Sie unter www.michaelottostiftung.de
Hamburg, 16. Oktober 2013 - Das Thema Nachhaltigkeit ist deutschlandweit in aller Munde. Alle großen Unternehmen veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte, mit der Energiewende setzt die Politik den bislang einmaligen Umbau auf erneuerbare Energien um und auch die Naturschutzverbände engagieren sich stark für die heimischen Ökosysteme. Wie aber sehen die globalen Effekte der deutschen Anstrengungen aus? Diese Frage diskutierte die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz heute im Rahmen der 10. "Hamburger Gespräche für Naturschutz" mit rund 150 Gästen aus Politik, Wirtschaft, NGOs und Wissenschaft.
Stifter Dr. Michael Otto stellte einleitend klar: "Ich bin der Meinung, dass alle deutschen Akteure, um wirkliche globale Nachhaltigkeit zu erreichen, ihren Blick stärker auf die Auswirkungen ihres Handelns im weltweiten Kontext richten müssten." Denn heutzutage werden große Teile der Wertschöpfungsketten westlicher Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländer verlagert. Das kann für diese Länder ein potenter Wachstumsmotor sein, bringt jedoch oftmals gleichzeitig ökologische und soziale Kosten mit sich, z.B. durch Emissionen, giftige Abwässer oder menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Westliche Unternehmen sollten durch ihr fundiertes Know-how und den Einsatz entsprechender Technologien ihre Produktionsländer maßgeblich darin unterstützen, die Fehler unserer Wachstumshistorie zu vermeiden und eine Entwicklung über qualitatives Wachstum zu fördern.
"Nachhaltigkeit ist kein rein altruistisches Thema", stellt Hubertus Drinkuth, Geschäftsführer der Hamburger Systain Consulting GmbH und Referent des diesjährigen Symposiums, fest. "Mit Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch sowie sozialen Problemen sind unmittelbare Unternehmensrisiken verknüpft, aber auch Chancen. Es geht um Ressourcenschutz, Produktverfügbarkeit, Reputationswerte und Innovationskraft."
Auch der Naturschutz ist heutzutage angehalten, seine Strategien nach weltweitem und nicht nur innerdeutschem Nutzen auszurichten. So wird z.B. immer wieder der Vorwurf laut, der naturschutzbedingte Verzicht auf eine intensivere Flächennutzung führe dazu, dass andernorts auf der Welt weitaus größere Eingriffe in die Natur nötig seien. Jörg-Andreas Krüger, Fachbereichsleiter Biodiversität beim WWF Deutschland, weist solche Vorwürfe von sich. Er betont aber, dass eine globalisierte Welt natürlich neue Anforderungen mit sich bringt: "Der Naturschutz steht vor der Herausforderung, tradierte Forderungen kritisch zu hinterfragen und Lösungswege mit zu entwickeln, die außerhalb seiner Kernkompetenzen liegen."
In großen Teilen der Welt hat bereits ein immenses aufholendes Wachstum begonnen. Die natürliche Ressourcenknappheit behindert allerdings eine Adaption des westlichen Lebensstils. Wie aber gelingt es, die wirtschaftliche Aufholjagd zu steuern und von Anfang an nachhaltige Strategien mitzudenken? Chandran KP Nair, Gründer & CEO des Global Institute for Tomorrow, Hongkong, sieht die Lösung für den asiatischen Raum in einem starken Staat: "It is not so much a matter of economic models but of coexisting with resource constraints - and thus global responsibility built around discipline, which is the cornerstone of austerity."
Über die Michael Otto Stiftung und die "Hamburger Gespräche für Naturschutz":
Die Michael Otto Stiftung setzt sich seit der Gründung im Jahr 1993 strategisch für zukunftsweisende Perspektiven im Umwelt- und Naturschutz sowie für eine nachhaltige Entwicklung ein. Darüber hinaus investiert sie in Bildung und Forschung für naturverträgliches Handeln und fördert Projekte für den Erhalt von Flüssen, Seen, Auen und Feuchtgebieten. Der dritte Schwerpunkt ist die Initiierung und Moderation von Dialogprojekten, wie die seit 2004 jährlich stattfindenden "Hamburger Gespräche für Naturschutz". Deren Ziel ist es, die gesellschaftliche Debatte über wichtige Umweltthemen zu beleben, ein Bewusstsein für die Belange des Naturschutzes zu schaffen und interdisziplinäre Lösungsansätze zu entwickeln. Dafür versammelt die Michael Otto Stiftung einflussreiche Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik und ermöglicht eine intensive Debatte weit über den Tag der Veranstaltung hinaus.
Weitere Informationen finden Sie unter www.michaelottostiftung.de
Quelle:
Umwelt | Umweltschutz, 16.10.2013
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