Ihre Gesundheit ist eine Frage des Managements
Für den Fall, dass Ihren Chef „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, „Work- Life - Balance“ und Meditation nicht interessieren, aber auch um selbst Verantwortung zu übernehmen, stellen wir Ihnen hier zehn Ersthelfer für ein gesundes und stressfreies Berufsleben vor.
Nicht nur Führungskräfte und Selbstständige haben Ernährungsgewohnheiten, die alles andere als perfekt sind. Gerade wenn wir in Arbeit versinken und Hektik den Tag bestimmt, wollen wir es uns wenigstens beim Essen gut gehen lassen. Was wir dann essen, soll uns für die Strapazen belohnen und neue Energie geben. Nur lässt sich unser Energiekonto nicht mit Pommes, Currywurst oder Schokoriegeln auffüllen. Natürlich ist es in Ordnung, sich auch hin und wieder mit Schokolade zu belohnen. Insgesamt muss bei unserer Ernährung aber die Qualität stimmen: Vollkorn statt Weißmehl und Obst statt Kuchen.
In Phasen mit viel Stress ist es besonders bedeutsam, die geeigneten Quellen für Kohlenhydrate auszuwählen. Sie sind der Brennstoff für alle Nervenzellen, die fast ausnahmslos hieraus ihre Energie beziehen. Damit eine dauerhafte Versorgung unseres Gehirns mit seinen 100 Milliarden Nervenzellen gewährleistet ist, müssen die Voraussetzungen für konstanten Energie-Nachschub erfüllt sein. Durch unsere Mahlzeiten entscheidet sich, ob dieser Vorgang gelingen kann. So genannte „schnelle" Kohlenhydrate aus Weißmehl, weißem Reis (außer Basmati), Kartoffeln und Süßigkeiten führen häufig erst zu einem schnellen Blutzuckeranstieg mit einem durch das Hormon Insulin nachfolgend ausgelöstem Unterzucker.
Ist der Blutzuckerspiegel erst einmal im Keller, bekommen wir Hunger auf Süßes und es folgt der Griff zu Schokoriegel und Co. beinahe unausweichlich. Eine geeignete Präventiv-Strategie verhindert also schon die Entstehung des Unterzuckers. Wichtigster Baustein sind hierbei die „langsamen" Kohlenhydrate bzw. Kohlenhydrat-Quellen. Sie verhindern einen zu raschen Blutzuckeranstieg und sorgen für einen stabilen Blutzuckerspiegel. Vereinfacht ausgedrückt wirken sich Ballaststoffe (wie in Vollkorn) positiv aus oder die Kombination aus Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten wie sie beispielsweise in Hülsenfrüchten vorkommt. „Schnelle" Kohlenhydrate haben einen weiteren Nachteil, der gerade im Akut-Stress negativ ins Gewicht fällt: sie erhöhen den Level an Stresshormonen und den Cortisol-Anteil im Blut. Die nachteiligen Auswirkungen: Neigung zu Infektionen, Vergrößerung des Osteoporose-Risikos und Aufbau von Bauch-Fett.
Bewegen Sie sich regelmäßig
Wenn unsere steinzeitlichen Vorfahren einem Säbelzahntiger über den Weg liefen, wurden sie innerhalb weniger Sekunden durch unser Stress-System auf Kämpfen oder Fliehen vorbereitet. Auch wenn wir es heute nicht mehr mit wilden Tieren zu tun haben, werden durch Termindruck oder Ärger mit dem Partner, dem Chef oder einem Mitarbeiter die gleichen Reaktionen hervorgerufen. Es handelt sich dabei nicht um lebensbedrohliche Ereignisse, aber in ihrer Summe sind sie ebenfalls bedeutsam. Während vor 50.000 Jahren die ausgeschütteten Hormone und die vermehrt bereit gestellte Energie in Form von Zucker und Fetten im Blut durch Aktivität (Kampf oder Flucht) abgebaut wurden, unterbleibt dieser Vorgang heute meist. Wir „vergiften" uns deshalb mit den für den Kampf bereitgestellten körpereigenen Stimulantien.
Die aufgebaute Spannung verkörpert (!) sich dann in Verspannungen des Nackens und Rückens. Viele Rückenbeschwerden sind psychosomatisch und entspringen einer emotionalen Belastung. Regelmäßige Bewegung ist die beste Möglichkeit, hier entgegen zu wirken. „Der Körper braucht aktiven Ausgleich zur Alltagshektik", so Uwe Dresel, Sportexperte der DAK. „Sport hilft, Stress besser zu bewältigen". Vermeiden Sie aber eine Überforderung. Neben der Höchstleistung im Beruf auch noch im Sport alles geben zu wollen, leert das Energiekonto auf Dauer. Gesunde Bewegung und Sport sind wirksame Beiträge, um mit Stress umzugehen. Bewegung baut die Stresshormone Adrenalin und Cortisol sowie Spannungen ab und macht resistenter gegen Stress. Außerdem fördert es das Glücks- und Selbstwertgefühl im Körper. Dabei ist es wichtig, eine Form der Bewegung zu wählen, die nicht noch zusätzlichen Stress verursacht. Wählen Sie daher eine Sportart, die Ihnen Spaß macht oder welche Sie immer und überall ausüben können.
Setzen Sie Prioritäten
Sie stehen immer unter Strom und fühlen sich gestresst? Verantwortlich dafür ist oft das viel gepriesene Multitasking: Die Mutter, die gleichzeitig kocht, Vokabeln abfragt und beim Basteln hilft. Der Manager, der während des Telefonierens seine Mails checkt und nebenbei Briefe unterschreibt und das nächste Meeting vorbereitet. Dahinter steht der Anspruch, die verfügbare Zeit optimal auszunutzen. Doch Zeit hat man nur, wenn man sich auch die Zeit nimmt.
Prioritäten sorgen dafür, dass Sie wissen, auf welche Aufgaben Sie sich konzentrieren und wie Sie Ihre verfügbaren Kräfte einsetzen. Überlegen Sie: Was ist wirklich wichtig? Was ist dringend? Was ist zeitlich terminiert und muss bald erledigt werden? Konzentrieren Sie sich erst einmal auf die Aufgaben, die sowohl wichtig als auch dringend sind. Vor allem unterscheiden Sie nicht zwischen Job und Familie. Beides gehört heute zusammen und eine einzelne Betrachtung ist nicht mehr zulässig.
Schaffen Sie Ordnung und Überblick bei der Arbeit: Die Ursachen für Stress und Müdigkeit können auch aus der Unsicherheit entstehen, die aus einem Mangel an Überblick resultiert. Halten Sie deshalb Ordnung. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz übersichtlich ist, Sie alles finden, sich jeweils nur mit einem Vorgang beschäftigten und so den Überblick für die nächsten Aufgaben behalten können. Um Stress zu vermeiden, bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Dies gilt für Ihren Beruf, aber auch für Ihr Privatleben. Sorgen Sie dafür, dass Sie die Kenntnisse und Fertigkeiten haben, die Sie bei Ihrer Arbeit brauchen.
Schlafen Sie ausreichend
Wer morgens gut ausgeschlafen aufwacht, geht ausgeruht und mit mehr Energie in den Tag. Doch wie viel Schlaf brauchen wir? Sechs, sieben oder acht Stunden? Es gibt hierfür keine festen Regeln. Für gesunden und erholsamen Schlaf ist ein förderliches Umfeld unverzichtbar. Die richtige Temperatur, Beleuchtung und Ruhe machen den Schlaf angenehm. Idealerweise sollten Sie sich eine Schlafroutine aneignen, also zur gleichen Zeit ins Bett gehen und zur gleichen Zeit aufstehen. Ihre innere Uhr stabilisiert sich und Sie schlafen viel entspannter.
Allerdings ist es gerade in stressigen Zeiten schwieriger, gut zu schlafen. Zum ohnehin bestehenden Druck kommt dann noch der Stress der unbefriedigenden Nachtruhe hinzu. Sei es, dass es nicht gelingen will, einzuschlafen, sei es, dass man nachts häufig aufwacht oder morgens schon in aller Herrgottsfrühe wach wird. Ausgerechnet dann, wenn Erholung besonders wichtig wäre, klappt es nicht mit ruhigem Schlaf. Mangelnder Schlaf ist bei allen Störfällen des Körpers eine mögliche Quelle des Übels. Und gerade für Menschen in stressigen Jobs ist Schlafmangel häufig als Problem vorhanden.
Fazit: Burnout- oder Stressprävention ist eigentlich ganz einfach. Tipps gibt es überall und die Zeit diese anzuwenden sollten Sie sich nehmen. Den meisten gesundheitlichen Belastungen und den daraus resultierenden Erkrankungen können Sie positiv entgegen wirken. Die vorstehenden 10 Ersthelfer sind der Anfang. Sie, ja Sie, Sie müssen es einfach nur tun.
Lifestyle | Gesundheit & Wellness, 01.01.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2015 - Grünes Reisen im Trend erschienen.
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