BIOFACH 2025

Zum Tag des Waldes am 21. März 2015:

Wer jetzt bei Bodenschutzmaßnahmen im Wald spart, wird später umso mehr zu zahlen haben.

Der Zustand unserer Waldböden ist häufig besorgniserregend. Seit Jahrzehnten werden durch Luft und Regen Säuren eingetragen. Die Versauerungsfront dringt immer tiefer in die Böden vor. Viele Waldstandorte können dies nicht länger verkraften. Zum Tag des Waldes 2015 rufen Experten deshalb dazu auf, die Waldböden möglichst in ihren natürlichen Zustand zurückzuversetzen. Dabei hat sich in der forstlichen Praxis die Kalkung der Waldböden bewährt. Leider wird davon aus falsch verstandener Sparsamkeit in den meisten Bundesländern zu wenig Gebrauch gemacht. Teuer wird es jedoch, wenn die Wälder zu schwach sind, um dem Klimawandel und den durch ihn ausgelösten Wetterextremen standzuhalten.
 
Buchen brauchen wie alle Waldbäume einen vitalen Boden und ein starkes Wurzelwerk, um den Umwelteinflüssen gewachsen zu sein. Das natürliche und effektivste Vorbeuge- und Heilmittel gegen die Übersäuerung der Waldböden ist kohlensaurer Magnesiumkalk. Foto: DHGDie Wald- und Bodenzustandserhebungen der Bundesländer in den vergangenen drei Jahren belegen, dass noch immer ein Drittel der Wälder deutlich geschädigt ist. Vor allem die früheren sehr hohen und heute immer noch vorhandenen Immissionen aus Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Verbrennung fossiler Energie wie Kohle und Öl haben eine sehr starke Versauerung und damit zugleich eine unzureichende Basensättigung verursacht. Die Baumwurzeln können in einem extrem sauren Milieu kaum wachsen. Sie verbleiben daher oft in den obersten Bodenschichten oder suchen die Nährstoffe im organischen Auflagehorizont. Im extrem sauren Boden verzweigen sich die Wurzeln wesentlich weniger und erschließen somit auch weniger Nährstoffe und nutzbares Wasser. Besonders in Trockenperioden ist eine gute Wasserverfügbarkeit im Boden wichtig für die Bäume, um solche Stressphasen zu überstehen. Bäume mit eingeschränktem Wurzelsystem und einer schlechten Verankerung verringern die Stabilität der Wälder. Diese benötigen sie aber angesichts öfter auftretender Stürme oder Orkane.
 
Geschwächte Bäume haben einen weiteren Nachteil. Ihr Kronendach ist weniger ausgeprägt, um den Boden bei extremen Regenfällen abzuschirmen. Ein stark versauerter Boden aber kann nicht mehr so viel Wasser aufnehmen, wie er es könnte, wenn er gut mit Calcium und Magnesium versorgt wäre. Denn sein Porensystem ist verkümmert und eingeschränkt und zudem sind Regenwürmer und andere Bodenlebewesen ebenfalls stark reduziert. Bei Starkregenereignissen, die bedingt durch den Klimawandel immer häufiger auf uns zukommen werden, wird in stark versauerten Böden weniger Wasser aufgenommen und gespeichert. Dadurch steigt die Gefahr von schnellem oberflächigem Wasserabfluss und von Hochwassern riskant an.
 
Naturkalk als sinnvolle Therapie
Um Waldböden und Wälder zu stabilisieren, müssen einerseits die Ursachen bekämpft werden und andererseits müssen die Böden – wie ein kranker Mensch auch – therapeutisch behandelt werden, um wieder gesund zu werden. Hinsichtlich der Ursachenbekämpfung gilt es, die Säure-Immissionen deutlich zu reduzieren. Bei der Therapie hat sich die Bodenschutzkalkung in der forstlichen Praxis bestens bewährt. In den vergangenen dreißig Jahren wurden ca. 3,3 Millionen Hektar (ha) Wald in Deutschland gekalkt. Aber die verabreichte Menge von drei Tonnen je Hektar kompensiert maximal die Säureeinträge von etwa zehn Jahren. Die Waldkalkung hat nachweislich eine signifikante Verbesserung der chemischen Bodenverhältnisse und damit einhergehend der Biodiversität der Böden erbracht. Daher ist die Waldkalkung unbedingt kontinuierlich fortzusetzen.
 
Waldkalkungen ausweiten
Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), fordert eine deutliche Steigerung der Kalkungsaktivitäten. Denn in den letzten Jahren wurden in Deutschland lediglich circa 70.000 Hektar Wald gekalkt. Dieser Umfang der Waldkalkung reicht aber ganz offensichtlich nicht aus, um alle bedürftigen Waldböden ausreichend zu versorgen und die ursprünglichen natürlichen Verhältnisse wiederherzustellen. Dr. Müller macht darauf aufmerksam: „Über 3,7 Millionen Hektar des deutschen Waldes sind tiefgründig versauert. Jeder Hektar benötigt mindestens drei Tonnen Magnesiumkalk für etwa zehn Jahre. Dies bedeutet eine jährlich zu kalkende Fläche von 370.000 Hektar. Um dies zu erreichen, müssten die Bundesländer deutlich mehr Waldkalkung fördern als in den letzten Jahren. Nur so können die stark versauerten Waldböden und die darauf wachsenden Wälder nachhaltig stabilisiert und vital erhalten bleiben."

Kontakt:
Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), Dr. Reinhard Müller
reinhard.mueller@kalk.de | www.waldkalkung.com


Umwelt | Naturschutz, 09.03.2015

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Sport & Freizeit, Reisen

Ein Fest für Frieden und Völkerverständigung
Christoph Quarch wünscht sich zu den olympischen Spielen eine Besinnung auf deren historische Tradition des Friedens und der Menschlichkeit
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

Simulation beschleunigt Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Kompostierbare Verpackung für Vicentini Teebeutel

Akzeptanz durch Erleben

  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Engagement Global gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH