Grün statt grau

Kleine Flächen mit großer Wirkung

Schon kleine Maßnahmen können dröge Hinterhöfe und graue Parkplätze in Naturoasen verwandeln. Die Kampagne „Natur in graue Zonen" zeigt, wie das funktionieren kann.
 
 Mit Unterstützung der Kampage 'Natur in graue Zonen' wurde diese Fläche entsiegelt – und ist heute ein Ort für Kundengespräche. © Wissenschaftsladen Bonn e.V. Mit Unterstützung der Kampage 'Natur in graue Zonen' wurde diese Fläche entsiegelt – und ist heute ein Ort für Kundengespräche. © Wissenschaftsladen Bonn e.V.
Oft sind Firmengelände komplett asphaltiert, obwohl das gar nicht notwendig wäre. Mit geringem Aufwand könnten standortgerechte Grünflächen geschaffen werden, die nicht nur der Wasserversickerung und dem Mikroklima dienen, sondern auch einen Attraktivitätsgewinn schaffen. Unternehmer wissen heute, dass ästhetisch und ökologisch aufgewertete Eingangsbereiche, Mauerrandstreifen, Abstandsflächen, Parkplätze, Lagerflächen etc. als „Grüne Visitenkarte" wahrgenommen werden. Warum sind dennoch so viele Firmengelände „grau und trist"? Das liegt zum Teil an Argumenten wie z.B. Flächenknappheit, Pflegeaufwand, Entsiegelungskosten und potenzielle Bodenkontamination. Die meisten dieser Vorbehalte lassen sich ausräumen, wenn praktische Beispiele für die Umsetzung geschaffen werden. Dies geschieht aktuell im Rahmen der Kampagne „Natur in graue Zonen", die der Wissenschaftsladen Bonn (WILA) in die Modellstädte Erfurt, Wiesloch und Duisburg getragen hat, um daraus Erfahrungen für andere Städte und Unternehmen abzuleiten. Gefördert wird die Kampagne im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Weitere Förderer sind die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und die Stiftung „Lebendige Stadt".
Der WILA unterstützt in Kooperation mit lokalen Bürger­stiftungen in jeder Stadt zehn Unternehmen, Teile ihres Firmengeländes grüner und damit lebenswerter zu gestalten. In einer unverbindlichen Erstberatung werden die Anforderungen und Wunschvorstellungen im Unternehmen und die potenziellen Gestaltungsflächen erfasst. Dabei wird schon mal die eine oder andere Bodenplatte angehoben, um einen Blick auf den Untergrund zu werfen. Ist der Boden darunter sandig, kann die Entsiegelung fast in Eigenarbeit geleistet werden. Im Falle einer Asphaltdecke muss zwar gegebenenfalls ein externer Dienstleister für das Aufbrechen und die Entsorgung eingeschaltet werden, aber auch hier entstehen bei einer Fläche von 50 qm nur Kosten von ca. 1.000 Euro.
 
Unternehmer, Mitarbeiter und Nachbarn ziehen an einem Strang
Basierend auf einer Gestaltungsplanung erfolgt die Umsetzung der Verschönerung. Pflanzaktionen und Pflegeworkshops werden häufig als willkommener Anlass für Mitarbeiter, Nachbarn und Passanten wahrgenommen, um etwas über naturnahe Begrünung zu erfahren und die eine oder andere Staude selbst zu setzen. Auf diese Weise sind bereits die ersten zehn naturnah gestalteten Vorzeigeflächen auf Unternehmensgeländen entstanden, wie z.B. 70 m2 auf dem Gelände der FrischeKontor Duisburg GmbH. Die Pflanzaktion im Mai 2014 erzielte eine große Resonanz in der Presse und Geschäftsführer Peter Joppa fordert andere Unternehmen zum Nachahmen auf: „Funktionsflächen müssen nicht hübsch sein, aber sie können hübsch sein" erklärt er begeistert.
Auch der Geschäftsführer der Fritz GmbH in Wiesloch betont: „Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Nachbarn angegangen haben. Alle sind voll des Lobes für den schönen Platz, der am Haus entstanden ist. Kundengespräche, finden nun – wann immer möglich – im neu gestalteten Hof statt. Wir haben also nicht nur für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge neue Lebensräume geschaffen, sondern auch für Menschen."
 
Auf die ersten Schritte kommt es an
Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Erfurt plant, nach der Entsiegelung und Verschönerung des Eingangsbereiches weitere Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Auch wenn kleinräumige Entsiegelungen und naturnahe Bepflanzungen nur ein erster Schritt sein können, bergen sie vielfältige Potenziale. Unternehmen können hier eine wichtige Vorbildfunktion für die Gesellschaft übernehmen und zeigen, dass schon mit geringen Mitteln ein Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und nicht zuletzt auch zur Klimaanpassung geleistet werden kann. Wann ersetzen Sie grauen Asphalt durch blühende Blumen?
 
Dipl.-Geogr. Birgit Netz-Gerten arbeitet im Fachbereich „Bürgergesellschaft und Nachhaltigkeit" mit dem Schwerpunkten Biologische Vielfalt, Flächenverbrauch.
 
Dipl.-Geogr. Michaela Schields arbeitet im Fachbereich „Bürgergesellschaft und Nachhaltigkeit" mit den Schwerpunkten Internationale Beteiligungsprojekte, Living Knowledge. Beide sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Wissenschaftsladen Bonn e.V. im Projekt „Natur in graue Zonen".

Umwelt | Biodiversität, 01.01.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2015 - Grünes Reisen im Trend erschienen.
     
        
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