Ausgleich für die Natur
Meist zähneknirschend und gesetzestreu, doch nur selten freiwillig zahlen Unternehmen für Natur-Ausgleichsmaßnahmen. Diese sogenannten Biodiversitäts-Offsets bergen ein riesiges Marktpotenzial, sind aber auch umstritten.
Jedes Unternehmen wirkt mit seinen Aktivitäten auf die Biodiversität, also die Vielfalt von Arten und Ökosystemen ein. Diese Auswirkungen kann man mit Hilfe von marktbasierten Instrumenten1 bewerten. Je nachdem, ob sie positiv oder negativ sind, lassen sie sich als Guthaben oder Kredit darstellen. Solche Gewinne oder Verluste fließen schließlich in die wirtschaftliche Entscheidungsfindung ein.
Biodiversitäts-Offsets (Kompensationsmaßnahmen) sind messbare Naturschutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die i.d.R. als Kompensation für unvermeidbare und nicht-reduzierbare Eingriffe in die Biodiversität gelten.
Biodiversitäts-Offsets kann man in "Punkten" bewerten und an Vorhabenträger (z.B. Unternehmen) verkaufen, die auf diese Weise ihrer gesetzlichen Pflicht zum Ausgleich nachkommen (verpflichtende Biodiversitäts-Offsets) oder zusätzliche Naturschutzmaßnahmen (freiwillige Biodiversitäts-Offsets) unterstützen. Ein effizientes Biodiversitäts-Offset sollte zum Beispiel garantieren, dass Bauvorhaben einen Gewinn, zumindest aber keinen Verlust von Biodiversität mit sich bringen. Erst wenn alle Vermeidungs- und Minimierungsoptionen ausgeschöpft sind, sollten Manager den Erwerb von Biodiversitäts-Offsets in Betracht ziehen (siehe erster Infokasten unten).
Rechtliche Vorgaben und freiwillige Biodiversitäts-Offset-Systeme
Über 30 Länder schreiben bereits gesetzliche Biodiversitäts-Offsets vor. Nordamerika, Europa und Australien sind die Hauptbefürworter von regulierten Biodiversitäts-Offsets, die sich aus der jeweiligen Habitat- und Artenschutzgesetzgebung ableiten. Wenn ein Land keine gesetzlichen Vorgaben hat, oder die Gesetzgebung schwammig ist, können Unternehmen freiwillig Ausgleichsmaßnahmen, wie z.B. im Rahmen des Business and Biodiversity Offset Programms (BBOP) (siehe zweiter Infokasten unten) vornehmen. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, freiwillige Kompensationsmaßnahmen durchzuführen, sind meist stark von Biodiversität abhängig und greifen stark in Ökosysteme ein. Dazu gehören Firmen der Branchen Bergbau, Öl und Gas, Bau, Tourismus, Agrarwirtschaft sowie Wasserkraftwerke und Windenergie. Die Öffentlichkeit und zum Teil auch Finanzinstitute (wie z.B. im Rahmen der Equator Principles2 oder des Performance Standard 6 der International Finance Corporation (IFC)3 erwarten von diesen Industrien, dass sie die Verantwortung für ihre Eingriffe in die Biodiversität übernehmen. Sie sollen den Schaden ausgleichen bzw. ersetzen, auch wenn sie in Ländern tätig sind, die keine gesetzlichen Kompensationsmaßnahmen vorschreiben. Durch freiwillige Biodiversitäts-Offsets demonstrieren Unternehmen ihre Verantwortung und erlangen eine Einfluss- und Steuerungsmöglichkeit auf die gesetzgebenden Prozesse sowie die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen im Bereich Biodiversitäts-Offsets.
Die Informationsplattform Ecosystem Marketplace schätzt, dass das "jährliche, weltweite Marktvolumen für Biodiversitäts-Offsets mindestens 2,4 bis 4,0 Milliarden US-Dollar beträgt, aber wahrscheinlich mehr als 80 Prozent der Programme nicht transparent genug sind, um ihr Marktvolumen abschätzen zu können"4. Im Jahr 2020 könnten Biodiversitäts-Offsets laut des "Little Biodiversity Finance Book" der NGO Global Canopy Programme5 5,2 bis 9,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Allerdings schätzen die Experten das Potenzial von freiwilligen Offsets ohne gesetzliche Regelungen als eher gering ein. Dies verdeutlicht, dass eine Regulierung dringend notwendig ist, um den Umfang und die Wirkung des durch Offsets gewonnenen Kapitals zu lenken.
Die Transparenz fehlt, weil Schaden und Verbesserungen schwer zu messen sind
Immer mehr Unternehmen führen freiwillig Biodiversitäts-Offsets als Teil ihrer Umwelt- und Risikomanagement-Strategie durch. Der UNEP FI-Bericht6 stellt die Schwierigkeiten zusammen, die dabei auftreten können:
Rechtliche Vorgaben und freiwillige Biodiversitäts-Offset-Systeme
Über 30 Länder schreiben bereits gesetzliche Biodiversitäts-Offsets vor. Nordamerika, Europa und Australien sind die Hauptbefürworter von regulierten Biodiversitäts-Offsets, die sich aus der jeweiligen Habitat- und Artenschutzgesetzgebung ableiten. Wenn ein Land keine gesetzlichen Vorgaben hat, oder die Gesetzgebung schwammig ist, können Unternehmen freiwillig Ausgleichsmaßnahmen, wie z.B. im Rahmen des Business and Biodiversity Offset Programms (BBOP) (siehe zweiter Infokasten unten) vornehmen. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, freiwillige Kompensationsmaßnahmen durchzuführen, sind meist stark von Biodiversität abhängig und greifen stark in Ökosysteme ein. Dazu gehören Firmen der Branchen Bergbau, Öl und Gas, Bau, Tourismus, Agrarwirtschaft sowie Wasserkraftwerke und Windenergie. Die Öffentlichkeit und zum Teil auch Finanzinstitute (wie z.B. im Rahmen der Equator Principles2 oder des Performance Standard 6 der International Finance Corporation (IFC)3 erwarten von diesen Industrien, dass sie die Verantwortung für ihre Eingriffe in die Biodiversität übernehmen. Sie sollen den Schaden ausgleichen bzw. ersetzen, auch wenn sie in Ländern tätig sind, die keine gesetzlichen Kompensationsmaßnahmen vorschreiben. Durch freiwillige Biodiversitäts-Offsets demonstrieren Unternehmen ihre Verantwortung und erlangen eine Einfluss- und Steuerungsmöglichkeit auf die gesetzgebenden Prozesse sowie die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen im Bereich Biodiversitäts-Offsets.
Die Informationsplattform Ecosystem Marketplace schätzt, dass das "jährliche, weltweite Marktvolumen für Biodiversitäts-Offsets mindestens 2,4 bis 4,0 Milliarden US-Dollar beträgt, aber wahrscheinlich mehr als 80 Prozent der Programme nicht transparent genug sind, um ihr Marktvolumen abschätzen zu können"4. Im Jahr 2020 könnten Biodiversitäts-Offsets laut des "Little Biodiversity Finance Book" der NGO Global Canopy Programme5 5,2 bis 9,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Allerdings schätzen die Experten das Potenzial von freiwilligen Offsets ohne gesetzliche Regelungen als eher gering ein. Dies verdeutlicht, dass eine Regulierung dringend notwendig ist, um den Umfang und die Wirkung des durch Offsets gewonnenen Kapitals zu lenken.
Die Transparenz fehlt, weil Schaden und Verbesserungen schwer zu messen sind
Immer mehr Unternehmen führen freiwillig Biodiversitäts-Offsets als Teil ihrer Umwelt- und Risikomanagement-Strategie durch. Der UNEP FI-Bericht6 stellt die Schwierigkeiten zusammen, die dabei auftreten können:
- Schlechter Ruf durch dürftige Ergebnisse und Leistungen: Biodiversität ist komplex. Sie zu bewerten und zu messen, ebenfalls. Solche methodischen Schwierigkeiten machen ausgleichswillige Unternehmen angreifbar. Jede Offset-Entscheidung braucht einen transparenten, partizipativen Prozess, der auf nachvollziehbaren Standards und Prinzipien aufbaut.
- Ausgestaltung: Welches ist das passende Messsystem? Wann ist ein Offset angemessen? Wo verläuft die Grenze zwischen Minderung und Ausgleich bei Eingriffen? Wie gehen wir mit Verlagerungseffekten um, wenn sich die Biodiversitätsverluste also nur geographisch verschieben? Solche Gestaltungsfragen stellen sich bei jedem Offset neu.
- Kosten und zeitliche Koordination: Da Offsets auf Dauer angelegt sind, lassen sich die Maßnahmen schwer langfristig finanzieren. Auch die Verwaltung und die Klärung der Eigentumsrechte werden dadurch erschwert.
- Umsetzung: Wie beziehen wir die Betroffenen ein? Wie gehen wir damit um, dass wir keine einheitlichen Messmethoden haben? Wie reagieren wir auf Landnutzungskonflikte?
- Transparenz und Monitoring: Es gibt zu wenig zentralisierte Informationen, etwa über die einzelnen verbuchten und verkauften Kompensationsmaßnahmen aus den so genannten Habitat oder Species Banks (siehe dritten Infokasten unten) in den USA. Das macht das Monitoring schwierig und sorgt für hohe Transaktionskosten. Außerdem steigt das Risiko, dass Gutschriften (sog. Credits) mehrfach verkauft werden. Laut einer Studie vom National Research Council werden 63 Prozent der Habitat oder Species Banks nur unzureichend überprüft.
Können Biodiversitäts-Offsets Naturzerstörung tatsächlich ausgleichen? Die meisten Ökologen sagen: nein. Es gibt nur wenige Gebiete, bei denen mit hoher Gewissheit die Eingriffe in die Biodiversität auch tatsächlich gleichartig und gleichwertig ausgeglichen werden können. Es hängt insbesondere vom Ausgleichsgebiet ab, ob Biodiversitäts-Offsets tatsächlich ein No-Net-Loss (d.h. kein Verlust an Naturwerten) und vorzugsweise sogar ein Net-Gain (d.h. ein Zuwachs an Naturwerten) bewirken können. Beispielsweise sind Eingriffe in Feucht- und Waldgebiete kaum vertretbar, da diese Habitate über mehrere Jahrhunderte entstanden sind. Einige Arten brauchen zudem lange, um sich zu erholen. Kritiker argumentieren, dass Offsets falsche Anreize setzen und Eingriffe dadurch mehr Akzeptanz erfahren. Auch kritisieren sie die Umsetzung von Biodiversitäts-Offsets aufgrund des unzureichenden Monitorings. Des Weiteren sollten Biodiversitäts-Offsets nicht bereits bestehende Naturschutzflächen finanzieren. Diese Forderung ist bekannt als das "Zusätzlichkeitskriterium". Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter von Biodiversitäts-Offsets, dass sie die Möglichkeit bieten, Werte der Natur aufzuzeigen, die Wahrnehmung von Naturschutz zu verbessern und Naturschutzpartnerschaften zu stärken.
Unternehmen müssen jedoch anerkennen, dass Biodiversitäts-Offsets ihre Eingriffe nicht legitimieren. Es gibt keine gesellschaftlich anerkannte "Licence to trash" für sie. Sie sollten stets der Minderungs-Hierarchie folgen (siehe Infokasten) und Biodiversitäts-Offsets nur als letztes Mittel wählen. Dies schließt Eingriffe in sensible Ökosysteme grundsätzlich aus (z.B. Schutzgebiete, wie Natura 2000 Gebiete). Solche sollte die Politik als "No-Go"-Zonen anerkennen. Wenn Unternehmen dies berücksichtigen und die Regulierungen einhalten, kann ein Biodiversitäts-Offset-Markt Umweltschäden reduzieren.
1 Hierzu gehören Abgaben, Subventionen oder handelbare Zertifikate
2 Die Equator Principles sind Kreditrisikomanagementstrategien zur Bestimmung, Bewertung und Steuerung der Umwelt-und Sozialrisiken bei Projektfinanzierungsgeschäften. Finanzinstitute führen sie freiwillig durch, wenn das Gesamtprojektkapital über 10 Millionen US-Dollar beträgt. Siehe: www.equator-principles.com
3 Der Performance Standard 6 der International Finance Corporation der Weltbank befasst sich mit der Einhaltung der Minderungshierarchie (siehe Infokasten).
4 Madsen, B., Carroll, N., Brands, K. and G. Bennett. 2011 Update: State of Biodiversity Markets. Washington D.C. : Forest Trends, 2011.
5 Parker, C., Cranford, M., Oakes, N., Leggett, M. ed., 2012. The Little Biodiversity Finance Book, Global Canopy Programme; Oxford, www.globalcanopy.org/sites/default/files/LittleBiodiversityFinanceBook_3rd%20edition.pdf
6 Doswald, N., Barcellos Harris, M., Jones, M., Pilla, E., and Mulder, I. (2012) Biodiversity offsets: voluntary and compliance regimes. A review of existing schemes, initiatives and guidance for financial institutions. UNEP-WCMC, Cambridge, UK. UNEP FI, Geneva, Switzerland. pp. 16-17.
Unternehmen müssen jedoch anerkennen, dass Biodiversitäts-Offsets ihre Eingriffe nicht legitimieren. Es gibt keine gesellschaftlich anerkannte "Licence to trash" für sie. Sie sollten stets der Minderungs-Hierarchie folgen (siehe Infokasten) und Biodiversitäts-Offsets nur als letztes Mittel wählen. Dies schließt Eingriffe in sensible Ökosysteme grundsätzlich aus (z.B. Schutzgebiete, wie Natura 2000 Gebiete). Solche sollte die Politik als "No-Go"-Zonen anerkennen. Wenn Unternehmen dies berücksichtigen und die Regulierungen einhalten, kann ein Biodiversitäts-Offset-Markt Umweltschäden reduzieren.
1 Hierzu gehören Abgaben, Subventionen oder handelbare Zertifikate
2 Die Equator Principles sind Kreditrisikomanagementstrategien zur Bestimmung, Bewertung und Steuerung der Umwelt-und Sozialrisiken bei Projektfinanzierungsgeschäften. Finanzinstitute führen sie freiwillig durch, wenn das Gesamtprojektkapital über 10 Millionen US-Dollar beträgt. Siehe: www.equator-principles.com
3 Der Performance Standard 6 der International Finance Corporation der Weltbank befasst sich mit der Einhaltung der Minderungshierarchie (siehe Infokasten).
4 Madsen, B., Carroll, N., Brands, K. and G. Bennett. 2011 Update: State of Biodiversity Markets. Washington D.C. : Forest Trends, 2011.
5 Parker, C., Cranford, M., Oakes, N., Leggett, M. ed., 2012. The Little Biodiversity Finance Book, Global Canopy Programme; Oxford, www.globalcanopy.org/sites/default/files/LittleBiodiversityFinanceBook_3rd%20edition.pdf
6 Doswald, N., Barcellos Harris, M., Jones, M., Pilla, E., and Mulder, I. (2012) Biodiversity offsets: voluntary and compliance regimes. A review of existing schemes, initiatives and guidance for financial institutions. UNEP-WCMC, Cambridge, UK. UNEP FI, Geneva, Switzerland. pp. 16-17.
Von Sven Stöbener, Suleika Suntken und Joost Bakker
1) Die Minderungshierarchie in Deutschland
Kompensationsmaßnahmen sind in Deutschland durch die Eingriffs-Ausgleichsregelung seit 1976 gesetzlich verankert. So müssen gemäß §§ 14ff. des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) Eingriffe in Natur und Landschaft vermieden, minimiert und nicht vermeidbare Eingriffe durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden, bzw. es muss ein Ersatzgeld gezahlt werden. Grundsätzlich sind Eingriffe in die Natur möglichst zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, wird der Wert der Natur erfasst und bewertet. Wenn ein Unternehmen Biotope oder andere Schutzgüter - Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft und Klima - erheblich beeinträchtigt, muss es dies ausgleichen. Die Höhe des Ausgleichs wird i.d.R. anhand eines Biotopwertverfahrens ermittelt.
Seit der Novellierung des BNatSchG im Jahre 2009 sind Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen gleichgestellt. Das erleichtert die Umsetzung der Kompensationsverpflichtung für Bauvorhabenträger. Außerdem hat es die bundesweite Etablierung von Ökokonten ermöglicht. Die neue bundeseinheitliche Regelung bekräftigt die im §16 Abs. 2 BNatSchG geregelte Inanspruchnahme von Flächenpools und Ökokonten.
Kompensationsmaßnahmen sind in Deutschland durch die Eingriffs-Ausgleichsregelung seit 1976 gesetzlich verankert. So müssen gemäß §§ 14ff. des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) Eingriffe in Natur und Landschaft vermieden, minimiert und nicht vermeidbare Eingriffe durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden, bzw. es muss ein Ersatzgeld gezahlt werden. Grundsätzlich sind Eingriffe in die Natur möglichst zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, wird der Wert der Natur erfasst und bewertet. Wenn ein Unternehmen Biotope oder andere Schutzgüter - Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft und Klima - erheblich beeinträchtigt, muss es dies ausgleichen. Die Höhe des Ausgleichs wird i.d.R. anhand eines Biotopwertverfahrens ermittelt.
Seit der Novellierung des BNatSchG im Jahre 2009 sind Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen gleichgestellt. Das erleichtert die Umsetzung der Kompensationsverpflichtung für Bauvorhabenträger. Außerdem hat es die bundesweite Etablierung von Ökokonten ermöglicht. Die neue bundeseinheitliche Regelung bekräftigt die im §16 Abs. 2 BNatSchG geregelte Inanspruchnahme von Flächenpools und Ökokonten.
2) Das Business und Biodiversität Offset Programm
(BBOP)
BBOP ist ein internationaler Zusammenschluss von mehr als 75 Unternehmen, Regierungen, Finanzinstituten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie zeigen durch Best Practice-Beispiele, wie die Minderungshierarchie am besten anzuwenden ist. BBOP soll Vorhabenträgern helfen, zumindest das Ziel kein-Netto-Verlust (No-Net-Loss) und am besten einen Zugewinn an Biodiversität (Net-Gain) zu erreichen. 2012 publizierte BBOP einen Standard für Biodiversitäts-Offsets. Damit können Auditoren und Gutachter die Qualität der Minderungsmaßnahmen (Biodiversitäts-Offsets inbegriffen) beurteilen. Unternehmen erhalten durch den Standard Best Practice-Empfehlungen für die Planung, das Design, die Umsetzung und das Monitoring der Biodiversitäts-Offsets. BBOP wird den Standard über die nächsten Jahre testen und kontinuierlich anpassen.
Quelle: bbop.forest-trends.org
(BBOP)
BBOP ist ein internationaler Zusammenschluss von mehr als 75 Unternehmen, Regierungen, Finanzinstituten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie zeigen durch Best Practice-Beispiele, wie die Minderungshierarchie am besten anzuwenden ist. BBOP soll Vorhabenträgern helfen, zumindest das Ziel kein-Netto-Verlust (No-Net-Loss) und am besten einen Zugewinn an Biodiversität (Net-Gain) zu erreichen. 2012 publizierte BBOP einen Standard für Biodiversitäts-Offsets. Damit können Auditoren und Gutachter die Qualität der Minderungsmaßnahmen (Biodiversitäts-Offsets inbegriffen) beurteilen. Unternehmen erhalten durch den Standard Best Practice-Empfehlungen für die Planung, das Design, die Umsetzung und das Monitoring der Biodiversitäts-Offsets. BBOP wird den Standard über die nächsten Jahre testen und kontinuierlich anpassen.
Quelle: bbop.forest-trends.org
3) Habitat Banks
Habitat Banks sind Flächen, auf denen Biodiversitäts-Offset-Anbieter zusammenhängende Kompensationsmaßnahmen durchführen. Sie halten Flächen auf Vorrat für zukünftige Maßnahmen (Flächenpools) und bieten auch bereits durchgeführte Maßnahmen - bewertet in Ökopunkten - zum Verkauf. Abnehmer dafür sind "kompensationsverpflichtete Vorhabenträger", also meist Unternehmen aus Branchen wie dem Bergbau. So entsteht ein Markt für Biodiversitäts-Offsets, mit dem die Unternehmen leichter planen können. Die zusammenhängenden Flächen steigern zudem die Kosten-Effizienz für die Anbieter von Ökopunkten. Zudem kann sich auf einer zusammenhängenden Fläche widerstandsfähigere Biodiversität bilden.
Habitat Banks sind Flächen, auf denen Biodiversitäts-Offset-Anbieter zusammenhängende Kompensationsmaßnahmen durchführen. Sie halten Flächen auf Vorrat für zukünftige Maßnahmen (Flächenpools) und bieten auch bereits durchgeführte Maßnahmen - bewertet in Ökopunkten - zum Verkauf. Abnehmer dafür sind "kompensationsverpflichtete Vorhabenträger", also meist Unternehmen aus Branchen wie dem Bergbau. So entsteht ein Markt für Biodiversitäts-Offsets, mit dem die Unternehmen leichter planen können. Die zusammenhängenden Flächen steigern zudem die Kosten-Effizienz für die Anbieter von Ökopunkten. Zudem kann sich auf einer zusammenhängenden Fläche widerstandsfähigere Biodiversität bilden.
Informationsplattform für Biodiversitäts-Instrumente
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Canopy Programme schätzt, dass im Jahr 2020 direkte Marktmechanismen, (z.B. Biodiversitäts-Offsets und Cap and Trade-Märkte) zwischen 7 und 23 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Naturschutz generieren könnten. Dafür müssen aber nicht nur NGOs, sondern vor allem auch Unternehmen und die Finanzindustrie verstehen, welche Investmentchancen der Naturschutz bietet.
Das Projekt naturalcapitalmarkets.org des Global Nature Fund und der Deutschen Umwelthilfe e.V. setzt hier an und bietet einen Überblick über die bestehenden Biodiversitätsmärkte wie Payments for Ecosystem Services (PES) und Biodiversitäts-Offsets. Biodiversitäts-Offsets (Kompensationsmaßnahmen) sind messbare Naturschutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die i.d.R. als Kompensation für unvermeidbare und nicht-reduzierbare Eingriffe in die Biodiversität durchgeführt werden. Die grundlegende Idee der Honorierung von Ökosystemleistungen (engl. Payments for Ecosystem Services oder PES) ist, dass deren Nutznießer eine direkte, vertragsmäßige Zahlung an die "Bereitsteller" der Ökosystemleistung (z.B. Landbesitzer) zahlen. Diese wenden im Gegenzug Praktiken an, die den Schutz bzw. die Wiederherstellung von Ökosystemleistungen gewährleisten. Dabei stehen die Probleme der beiden Instrumente genauso im Vordergrund wie deren theoretische Vorteile. Man sollte sie aber vor allem danach bewerten, ob sie einen Mehrwert für die Natur liefern oder nicht.
Die Webseite www.naturalcapitalmarkets.org ist das Kernstück des Projekts. Hier finden sich aktuelle Nachrichten zu Biodiversitätsmärkten, konkrete Fallstudien und ein monatlicher Newsletter. Zudem gibt es kostenlose Webinare zu Biodiversitäts-Offsets und PES.
Eine kürzlich veröffentlichte Informationsbroschüre beleuchtet den Status Quo der oben genannten zwei marktbasierten Instrumente, ihre Unterschiede sowie Auswirkungen auf die Biodiversität. Zudem können Unternehmen, die Finanzindustrie und NGOs eigens entwickelte Toolkits nutzen, um sich an Biodiversitätsmärkten zu beteiligen, Chancen und Risiken zu ermitteln und Entwicklungen zu prognostizieren.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN).
Alle Informationen und der Download der Broschüre und der Toolkits unter: www.naturalcapitalmarkets.org
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Canopy Programme schätzt, dass im Jahr 2020 direkte Marktmechanismen, (z.B. Biodiversitäts-Offsets und Cap and Trade-Märkte) zwischen 7 und 23 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Naturschutz generieren könnten. Dafür müssen aber nicht nur NGOs, sondern vor allem auch Unternehmen und die Finanzindustrie verstehen, welche Investmentchancen der Naturschutz bietet.
Das Projekt naturalcapitalmarkets.org des Global Nature Fund und der Deutschen Umwelthilfe e.V. setzt hier an und bietet einen Überblick über die bestehenden Biodiversitätsmärkte wie Payments for Ecosystem Services (PES) und Biodiversitäts-Offsets. Biodiversitäts-Offsets (Kompensationsmaßnahmen) sind messbare Naturschutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die i.d.R. als Kompensation für unvermeidbare und nicht-reduzierbare Eingriffe in die Biodiversität durchgeführt werden. Die grundlegende Idee der Honorierung von Ökosystemleistungen (engl. Payments for Ecosystem Services oder PES) ist, dass deren Nutznießer eine direkte, vertragsmäßige Zahlung an die "Bereitsteller" der Ökosystemleistung (z.B. Landbesitzer) zahlen. Diese wenden im Gegenzug Praktiken an, die den Schutz bzw. die Wiederherstellung von Ökosystemleistungen gewährleisten. Dabei stehen die Probleme der beiden Instrumente genauso im Vordergrund wie deren theoretische Vorteile. Man sollte sie aber vor allem danach bewerten, ob sie einen Mehrwert für die Natur liefern oder nicht.
Die Webseite www.naturalcapitalmarkets.org ist das Kernstück des Projekts. Hier finden sich aktuelle Nachrichten zu Biodiversitätsmärkten, konkrete Fallstudien und ein monatlicher Newsletter. Zudem gibt es kostenlose Webinare zu Biodiversitäts-Offsets und PES.
Eine kürzlich veröffentlichte Informationsbroschüre beleuchtet den Status Quo der oben genannten zwei marktbasierten Instrumente, ihre Unterschiede sowie Auswirkungen auf die Biodiversität. Zudem können Unternehmen, die Finanzindustrie und NGOs eigens entwickelte Toolkits nutzen, um sich an Biodiversitätsmärkten zu beteiligen, Chancen und Risiken zu ermitteln und Entwicklungen zu prognostizieren.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN).
Alle Informationen und der Download der Broschüre und der Toolkits unter: www.naturalcapitalmarkets.org
Umwelt | Biodiversität, 01.04.2014
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2014 - Voll transparent, voll engagiert erschienen.
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