"Intelligent Urbanization"
Wie das Zusammenspiel von Logistik, IT und 3-D Druck unser Wirtschaften verändert
Interview mit Dr. Marcus Schüller, Partner bei der KPMG AG, verantwortlich für den Bereich Procurement
Herr Schüller, ein Megatrend der Zukunft ist sicherlich die zunehmende Urbanisierung. Wie verändern sich die Innenstädte durch diesen Trend bis 2020, 2050?
Künftig werden rund die Hälfte aller Menschen in Städten und Megacities wohnen. In den Metropolen muss es daher künftig darum gehen, effiziente Lösungen zu finden, den wachsenden Menschen- und Verkehrsmassen zu begegnen. Die derzeitigen Lieferkonzepte kommen da sicherlich an ihre Grenzen. Unternehmen müssen beispielsweise in Zukunft sinnvolle Einheiten bilden und ihre Waren wettbewerbsübergreifend in die Städte transportieren. Dazu muss auch eine Optimierung im Schienentransport erfolgen und die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden.
Wie sehen solche Lieferkonzepte der Zukunft aus und an welchen wird heute schon gearbeitet?
Heute sehen wir bereits Konzepte, die in eine zukunftsweisende Richtung gehen, wie beispielsweise die Paketstationen, die für die Endkunden eine ganztägige Verfügbarkeit gewährleisten. Wir sehen zum Beispiel auch die Entwicklung im Online-Handel für Lebensmittel. In Ländern wie USA beispielsweise ist das längst Normalität. Hier in Deutschland sind Spezialanbieter bereits etabliert, aber es kann noch von keiner Massenverbreitung die Rede sein. Ein anderes Zukunftsbild sind sogenannte "urban consolidation centers", sogenannte Knotenpunkte, um die Auslastung aller Verkehrsmittel zu optimieren - dies ist ein Konzept, das Branchen- und Verkehrsträgerübergreifend funktionieren sollte. Hier geht es vor allem um die effiziente, umweltfreundliche Vernetzung der Verkehrsmittel.
Kommen die zukünftigen Mobilitätsinnovationen von den etablierten Playern (Post, Hermes) oder gibt es auch neue beachtenswerte Akteure am Markt?
Die Mobilitätsinnnovationen werden immer mehr von Kooperationen geprägt sein. Die Branchengrenzen verschwimmen - große IT-Unternehmen investieren beispielweise auch in neue Mobilitätsinnovationen. Das zeigt, dass die physische und informatorische Logistik eng miteinander verknüpft werden, sprich die gesamte Hard- und Software, die dafür sorgt, dass die heutige Logistik funktioniert. Ein Beispiel dafür ist die Augmented Reality-Technologie, die zukünftig auch Abläufe in der Lagerlogistik effizienter gestalten und beschleunigen wird. Gleichzeitig steigt aber auch der Bedarf nach "grünen", nachhaltigen Lieferkonzepten.
Zudem spielen Technologien wie der 3-D-Druck zunehmend eine entscheidende Rolle, wie beispielsweise im Ersatzteilmanagement. Mittels 3-D-Printing könnten zukünftig Ersatzteile schnell und unkompliziert an Ort und Stelle erstellt werden. Das senkt die Logistikkosten und gewährleistet gleichzeitig die Versorgungssicherheit.
Bei der derzeitigen Diskussion geht es häufig um die Entwicklungen in den Megacities. Welche Veränderungen ergeben sich für die "verbleibenden" Landbewohner? Wie wird Logistik hier künftig optimiert?
Wir beobachten zumindest in Deutschland zwei Entwicklungen: zum einen die Ballungen in den großen Städten, aber auch auf der anderen Seite wieder die Flucht Richtung Land. Das Konzept der Abholstationen wird hier sicherlich eine entscheidende Rolle für größere Dörfer spielen, ebenso sogenannte Bring Buddy-Konzepte für Nachbarschaftslieferungen.
Wie wird sich der Beruf des Logistikers angesichts dieser Entwicklungen verändern? Gibt es 2050 noch den klassischen Logistiker?
Die Frage, die man sich hier stellen muss ist: welche Ströme werden ersetzt? Werden physische Warenströme künftig immer stärker von Informationsströmen ersetzt? Wenn man dabei die gesamte Lieferkette betrachtet, wird sich sicherlich der Schwerpunkt des Tätigkeitsbereichs verschieben. Lagerplanung und Transportmitteleinsatz werden anders ausgestaltet sein, als wir es heute sehen. Andere Themen wie Verfügbarkeit und vor allem Nachhaltigkeit von Materialien und Rohstoffeinsatz werden beispielsweise durch die Möglichkeit des 3D-Printing an Bedeutung gewinnen. Die Qualifizierung ist somit ein essentielles Thema, das Unternehmen ebenso auf der Agenda haben müssen wie technologische oder demographische Entwicklungen.
Herr Schüller, ein Megatrend der Zukunft ist sicherlich die zunehmende Urbanisierung. Wie verändern sich die Innenstädte durch diesen Trend bis 2020, 2050?
Künftig werden rund die Hälfte aller Menschen in Städten und Megacities wohnen. In den Metropolen muss es daher künftig darum gehen, effiziente Lösungen zu finden, den wachsenden Menschen- und Verkehrsmassen zu begegnen. Die derzeitigen Lieferkonzepte kommen da sicherlich an ihre Grenzen. Unternehmen müssen beispielsweise in Zukunft sinnvolle Einheiten bilden und ihre Waren wettbewerbsübergreifend in die Städte transportieren. Dazu muss auch eine Optimierung im Schienentransport erfolgen und die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden.
"Intelligent Cities" zeigt, wie Leben und Wirtschaften in der Stadt intelligenter gestaltet werden können und anhand von vielen bereits umgesetzten Best bzw. Good Practice-Beispielen wird der Frage möglichst anwendungsorientiert nachgegangen. Bürgermeister, Kommunalverantwortliche, Stadtplaner oder andere interessierte Leser demonstrieren, dass Maßnahmen oft leichter umzusetzen sind als gedacht. Sie können den Report in unserem Shop direkt hier bestellen. |
Heute sehen wir bereits Konzepte, die in eine zukunftsweisende Richtung gehen, wie beispielsweise die Paketstationen, die für die Endkunden eine ganztägige Verfügbarkeit gewährleisten. Wir sehen zum Beispiel auch die Entwicklung im Online-Handel für Lebensmittel. In Ländern wie USA beispielsweise ist das längst Normalität. Hier in Deutschland sind Spezialanbieter bereits etabliert, aber es kann noch von keiner Massenverbreitung die Rede sein. Ein anderes Zukunftsbild sind sogenannte "urban consolidation centers", sogenannte Knotenpunkte, um die Auslastung aller Verkehrsmittel zu optimieren - dies ist ein Konzept, das Branchen- und Verkehrsträgerübergreifend funktionieren sollte. Hier geht es vor allem um die effiziente, umweltfreundliche Vernetzung der Verkehrsmittel.
Kommen die zukünftigen Mobilitätsinnovationen von den etablierten Playern (Post, Hermes) oder gibt es auch neue beachtenswerte Akteure am Markt?
Die Mobilitätsinnnovationen werden immer mehr von Kooperationen geprägt sein. Die Branchengrenzen verschwimmen - große IT-Unternehmen investieren beispielweise auch in neue Mobilitätsinnovationen. Das zeigt, dass die physische und informatorische Logistik eng miteinander verknüpft werden, sprich die gesamte Hard- und Software, die dafür sorgt, dass die heutige Logistik funktioniert. Ein Beispiel dafür ist die Augmented Reality-Technologie, die zukünftig auch Abläufe in der Lagerlogistik effizienter gestalten und beschleunigen wird. Gleichzeitig steigt aber auch der Bedarf nach "grünen", nachhaltigen Lieferkonzepten.
Zudem spielen Technologien wie der 3-D-Druck zunehmend eine entscheidende Rolle, wie beispielsweise im Ersatzteilmanagement. Mittels 3-D-Printing könnten zukünftig Ersatzteile schnell und unkompliziert an Ort und Stelle erstellt werden. Das senkt die Logistikkosten und gewährleistet gleichzeitig die Versorgungssicherheit.
Bei der derzeitigen Diskussion geht es häufig um die Entwicklungen in den Megacities. Welche Veränderungen ergeben sich für die "verbleibenden" Landbewohner? Wie wird Logistik hier künftig optimiert?
Wir beobachten zumindest in Deutschland zwei Entwicklungen: zum einen die Ballungen in den großen Städten, aber auch auf der anderen Seite wieder die Flucht Richtung Land. Das Konzept der Abholstationen wird hier sicherlich eine entscheidende Rolle für größere Dörfer spielen, ebenso sogenannte Bring Buddy-Konzepte für Nachbarschaftslieferungen.
Wie wird sich der Beruf des Logistikers angesichts dieser Entwicklungen verändern? Gibt es 2050 noch den klassischen Logistiker?
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Technik | Innovation, 14.05.2014
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