Wissenschaft trifft auf Praxis

Externer DAW-Nachhaltigkeitsrat tagt in neuer Besetzung

Als eines der ersten Unternehmen der Branche hat die DAW SE im Herbst 2010 einen externen Nachhaltigkeitsrat gegründet. Das Sustainability Advisory Board (SAB) tagt zweimal im Jahr und berät die DAW hinsichtlich Positionierung und Weiterentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit. Das Gremium wird regelmäßig mit renommierten Persönlichkeiten aus den Bereichen Architektur, Malerunternehmen und Wirtschaft besetzt. Am 29. Oktober 2015 traf sich das SAB in neuer Besetzung in Ober-Ramstadt, um sich unter anderem über die Themen nachhaltiges Bauen, innovative Produkte und Energieeffizienz auszutauschen.
 
Sitzung des Sustainability Advisory Board (SAB) am 29.10.2015 in Ober-Ramstadt (v. l. n. r.): Dr. Christoph Hahner, Bettina Klump-Bickert (DAW), Heiko Trimpel (DAW), Dr. Ralf Murjahn (DAW/Vorsitz SAB), Heiko Stark (DAW), Prof. Dr. Christa Liedtke (Wuppertal Institut für Klima,Umwelt, Energie GmbH) und Tom Nietiedt, Nietiedt Gruppe) - es fehlt Gremiumsmitglied Professor Manfred Hegger. © DAW SEDAW konnte für das Gremium Professor Dr. Christa Liedtke vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH gewinnen. Sie leitet dort die Forschungsgruppe 4 „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren", die industriegesellschaftliche Stoffumsätze in Wertschöpfungsketten und ihre Wechselwirkungen mit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft analysiert.
 
Weitere langjährige Mitglieder sind Manfred Hegger, emeritierter Professor im Fachbereich Architektur an der TU Darmstadt und Vorsitzender des Vorstands der HHS Planer + Architekten AG, der DAW mit seinem Fachwissen aus seinem Fachgebiet „Entwerfen und Energieeffizientes Bauen" unterstützt. Tom Nietiedt, Geschäftsführer der Nietiedt Gruppe, bringt als Vertreter des Handwerks seine Expertise mit den Schwerpunkten industrielle Dienstleistung, Malerbetrieb und Dämmtechnik ein.
 
Ein Blick zurück – Lob für konsequente Unternehmensstrategie
Innovation und internationales Management, oft an der Schnittstelle zu unternehmerischer Nachhaltigkeit – das sind die Spezialgebiete des renommierten Wirtschaftswissenschaftlers Professor Dr. Marcus Wagner. Von September 2010 bis Mai 2015 war er einer der drei externen Fachleute, die die DAW bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie beraten. Professor Wagner ist in diesem Jahr aus dem Beirat ausgeschieden.
 
Über seine „spannende Tätigkeit" als Mitglied des Nachhaltigkeitsrates der DAW sprach der Professor, der heute an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg lehrt und forscht, mit der DAW-Nachhaltigkeitsmanagerin Bettina Klump-Bickert.
 
Bettina Klump-Bickert leitet seit 2010 das Nachhaltigkeitsmanagement bei DAW. © DAW SEBettina Klump-Bickert: Wir haben bei DAW eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie eingeführt. Beschäftigen sich inzwischen viele Firmen mit diesem Thema, weil sie erkannt haben, dass es ein Erfolgsfaktor für die Zukunft ist? Oder zählt Ihrer Meinung nach die DAW zu den Ausnahmen?
Professor Dr. Marcus Wagner: Es kommt jetzt schon häufiger vor, dass sich Unternehmen dazu etwas einfallen lassen, aber wenige sind dabei so konsequent wie die DAW. Das war auch einer der Gründe, warum ich bereit war, dem Beirat beizutreten. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Firma Sustainability Leadership umsetzen will. Das ist für ein international aktives mittelständisches Unternehmen ein sehr hoher Anspruch.
 
Wie kann der Nachhaltigkeitsbeirat die DAW dabei unterstützen?
Prof. Wagner: Aus der Wissenschaft heraus ist ein kritisch-konstruktiver Dialog mit Unternehmen möglich, ein guter Austausch zwischen Praxis und wissenschaftlichen Ideen. Wir haben viel voneinander gelernt. Das Unternehmen bekommt neue Impulse und es wird sichergestellt, dass es sich an allen Fronten weiterentwickelt. Der Beirat hilft der DAW, sich im Bereich Nachhaltigkeit ganzheitlich und kontinuierlich zu verbessern und letzten Endes dadurch sein Sustainability Leadership aufrechtzuerhalten.
 
Welche Kompetenzen konnten Sie im Beirat einbringen?
Professor Dr. Marcus Wagner war von September 2010 bis Mai 2015 einer der drei externen Fachleute, die die DAW bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie beraten. © Prof. Dr. WagnerProf. Wagner: Ich habe selbst in einem Unternehmen in der chemischen Industrie gearbeitet und ein gewisses Verständnis für Produkte und Produktionsprozesse. In meiner Habilitation habe ich an der Schnittstelle von Innovation und Nachhaltigkeit geforscht, und dies ist eine eher seltene Kombination.

Was hat Sie bei der DAW besonders beeindruckt?
Prof. Wagner: Spannend ist, dass der Nachhaltigkeitsgedanke über das Unternehmen von der Inhaberfamilie aufgegriffen wird. Der heutige Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Klaus Murjahn hat den Eichhof gekauft und betreibt dort nun ökologische Landwirtschaft. Das zeigt, wie auch die Familie das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Man versucht sehr konsequent, das Unternehmen langfristig auf die Zukunft auszurichten. Bei der DAW hat man immer den Eindruck, dass das aus eigenem Willen geschieht und man auch in Zukunft diese Führungsposition im Nachhaltigkeitsmanagement konsequent aufrechterhalten will.
 
Wo liegen für die DAW die Herausforderungen der Zukunft?
Prof. Wagner: Das Unternehmen sollte versuchen, für die Branche und die Kunden in seiner Leistung deutlich sichtbar zu werden. Das ist natürlich für ein mittelständisches Unternehmen im Vergleich zu einem Großkonzern schwieriger. Die Marke Alpina kannte ich, aber das Unternehmen eigentlich nicht. Durch Sichtbarkeit kann man künftig auch für die Branche stärker Taktgeber für neue Initiativen werden. Das wäre meiner Meinung nach im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens DAW möglich. Damit ist dann wieder der Gesellschaft als Ganzes gedient. Wir haben ja in verschiedenen Branchen das Problem, dass die Prozesse oder Produkte eigentlich nicht langfristig nachhaltig sind. Die große Herausforderung ist, dass man sich sozusagen in den falschen Rahmenbedingungen richtig verhält. Die Rahmenbedingungen zu verändern ist schwieriger. Das kann man eigentlich nur in konzertierten Aktionen schaffen. Da sind Gesetzgebung, Politik, aber auch die Unternehmen gefordert.
 
Zu den Aufgaben des Nachhaltigkeitsrates gehört es auch, „Reputationsrisiken" zu vermeiden. Können Sie kurz erläutern, was Sie darunter verstehen?
Prof. Wagner: Im konkreten Fall kann es darum gehen, dass Unternehmen etwas machen, weil das andere Unternehmen in der Branche auch machen. Es stellt sich aber die Frage, ob das wirklich dazu führt, dass gesellschaftlicher Mehrwert generiert wird und die Unternehmen über das eigene Interesse hinaus zur gesellschaftlichen Wohlfahrt beitragen. Das ist ja im Kern eine Idee des Nachhaltigkeitsgedankens, diese öffentlichen Güter über Unternehmensaktivitäten zumindest teilweise zu produzieren. Im Kern geht es darum, dass Nachhaltigkeitsmanagement so zentral im Unternehmen verankert ist, dass es neben dem privaten Unternehmenszweck möglichst viel gesellschaftlichen Wert generiert.
 
Können Sie Ihre Erkenntnisse aus Ihrer Zeit als Beirat auch an der Universität Augsburg anwenden?
Prof. Wagner: Ein Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft ist immer begrüßenswert, wird aber aus Zeitmangel leider zu wenig praktiziert. Wenn er inhaltlich auf so hohem Niveau erfolgt wie bei diesem Beirat, dann lernt man immer Dinge, die man den Studierenden vermitteln kann. Zum Teil kann man Beispiele verwenden, das ist für die Studierenden sehr wichtig. Umgekehrt lernt man natürlich auch, wie im Unternehmenskontext Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit behandelt werden. Ich kann meinen Studierenden jetzt besser vermitteln, welche Erwartungen Unternehmen haben.
 
Bei der DAW erkenne ich ein konsequentes Engagement. Der Basketballspieler Dirk Nowitzki hat sinngemäß einmal gesagt, dass sich Erfolg aus 10 bis 20 Prozent Glück und Begabung und mindestens 80 Prozent harter Arbeit und Wille zusammensetzt. Diese Konstellation sehe ich bei der DAW beim Thema Nachhaltigkeit sehr stark gegeben.
 
Über das Unternehmen: DAW SE, Ober-Ramstedt
Die DAW-Firmengruppe ist in Deutschland, Österreich, der Türkei und Weißrussland Marktführer auf dem Gebiet der Bautenanstrichmittel. In Europa befindet sich das Unternehmen bei Baufarben nach großen internationalen Konzernen auf Platz drei. Mit rund 5.600 Mitarbeitern im In- und Ausland und einem Umsatz von jährlich rund 1,3 Mrd. Euro sind die DAW Europas größter Baufarben-Hersteller in privater Hand. Zur Firmengruppe gehören u. a. Caparol (Farben, Lacke, Lasuren, Wärmedämm-Verbundsysteme) und Alpina (Marke für den Heimwerker). Das bekannteste Produkt ist Alpinaweiß - Europas meistgekaufte Innenfarbe.
 
Kontakt:
DAW SE, Karin Laberenz | karin.laberenz@daw.de | www.daw.de

Wirtschaft | CSR & Strategie, 09.11.2015

     
        
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